Drei Gruppen mit insgesamt 15 Läufern waren an diesem intensiven Rennwochenende in Österreich, Italien und der Schweiz unterwegs. Naturgewalten sollten diesmal bei den Veranstaltungen eine große Rolle spielen.
Pitz Alpine Glacier Trail, Österreich, GTWS
Die 7. Station der Golden Trail World Series gastierte zum ersten Mal in Österreich. Im Rahmen des Pitz Alpine Glacier Trails, im Tiroler Pitztal, veranstaltet die GTWS einen 23 Km langen Kurs mit 1.700 Hm in drei Schleifen. Dadurch bot sich den Zuschauern die Möglichkeit, die Weltbesten Trailläufer gleich mehrmals zu sehen. Zweimal passierten die Teilnehmer die Fan-Zone im Start-/Zielbereich und waren somit mitten im Geschehen.
Während Michael Selelo SAOLI, Richard Omaya ATUYA, Philaries Jeruto KISANG und natürlich Patrick KIPNGENO bereits Erfahrung in der GTWS aufwiesen, sollte Ephantus Mwangi NJERI sein Debüt in der Serie geben. Der Sieg beim Großglockner Mountain Run vor wenigen Wochen empfahl ihn für diesen Lauf.
Freitag sehr früh Morgens reisten die Athleten nach Tirol an. Nach der Pressekonferenz auf spektakulären 3.440m Seehöhe und dem Race Briefing am Nachmittag bereiteten sich die Läufer auf die schwierige Strecke vor. Die Aufgabe: eine „flache“ 5 Km Schleife mit 175 Höhenmeter, dann gut 6 km steilster Anstieg mit bis zu 40% Steigung auf eine Seehöhe von 2.800m, 6 Km technisch anspruchsvollster Downhill, ebenso steil und abschließend die 5 Km Startrunde in umgekehrter Richtung zurück zum Ziel.
Der Regen der Vortage hatte die Strecke schon sehr aufgeweicht, für den nächsten Tag war Regen prognostiziert und es wurde Schneefall bis 2.500 m erwartet. Pflichtausrüstung war vorgeschrieben. Am Renntag zog schon in der Früh starker Regen auf und die Schneefallgrenze sank auf 2.300m, gepaart mit dichtem Nebel am zweiten Uphill nach dem See. Da keine Verbesserung in Sicht war, mussten die Veranstalter die Strecke kurz vor dem Damenstart verkürzen und den zweiten schweren Anstieg über eine Skipiste zum höchsten Punkt ersatzlos streichen. Somit blieben noch knapp 20 km und 1.000 Hm übrig, doch auch die hatten es in sich.
Die Damen starteten 15 Minuten vor den Herren. Philaries, durch einen Trainingsrückstand nach einer Verletzung noch nicht wieder ganz in Form, war leider nie ganz vorne zu finden. Ihre Positionen im Verlauf des Rennes wechselten, sie war zwischenzeitlich auf den 11. Platz gerutscht. Bergab und auf der letzten flachen Schleife konnte sie allerdings noch Plätze gut machen und erkämpfte sich den 6. Platz!
Bei den Herren blieb das Feld auf den ersten 5 Km eng zusammen. Saoli kam mit den Umständen am Besten zurecht und setzte sich in dem steilen, einem Vertical ähnelnden Anstieg zum Rifflsee an die Spitze. Ephantus blieb auf Tuchfühlung, Richard versuchte im Anstieg Plätze gut zu machen. Während Patrick sein erstes DNF hinnehmen musste, waren die Plätze ums Podium heftig umkämpft. Es gab zwar einen kenianischen Doppelsieg, aber leider nicht für unser Team. Nur zwei Sekunden trennten Saoli vom Stockerl, er lieferte als 4. aber ein großartiges Rennen ab.
Ephantus erreichte bei seinem Debüt als starker 9. ein Top 10 Ergebnis. Für Richard reichte es diesmal nur für Platz 16.
Der matschige Untergrund forderte viele Stürze, die Gott sei Dank alle glimpflich endeten.
Piz Tri Vertical und Fletta Trail, Italien
Malonno war das Ziel der zweiten Gruppe, die sich ebenfalls am Freitag auf den Weg in die Lombardei aufmachte. Gloria CHEBET, James Thuo IRUNGU, Elija Kamau KARIUKI und die beiden österreichischen Läufer Wendelin MÖRTENDORFER und Felix GEIEREGGER traten beim Klassiker in Italien an. Der Piz Tri ist der 3,5 Km kurze, aber mit 1.000 Hm sehr anspruchsvolle Vertical am Samstag, der auf den letzten 150 m so steil ist, dass man die Hände zu Hilfe nehmen muss. Am Sonntag ging es dann über die Halbmarathondistanz auf eine Up- and Downstrecke ebenfalls mit 1.000 Hm. Wer hier gewinnen will, muss sich gegen starke Konkurrenz durchsetzen.
Samstag: Piz Tri Vertical
Nicht nur kurz und knackig, sondern auch harte Zweikämpfe bestimmten den Vertical, manche davon wurden am allerletzten Hang entschieden. Davon kann auch James berichten, der sich ein Sprintfinish mit dem Italiener Pedretti um den 12. Platz lieferte. Elija war mit dem 7. Platz nicht ganz zufrieden, aber eine Knöchelverletzung aus der Vorwoche behinderte ihn in dem steilen Gelände. Bei den Damen schaffte es Gloria mit ihrem 3. Platz aufs Podest, der Sieg ging ein weiteres Mal an die Österreicherin Andrea Mayr. Felix und Wendelin waren für den Vertical nicht gemeldet.
Sonntag: Fletta Trail
Der zweite Bewerb führte die Läufer auf eine abwechslungsreichen Strecke in die Berge nördlich von Malonno. Das ganzes Dorf sorgt Jahr für Jahr mit viel Enthusiasmus für gute Stimmung entlang des Kurses. Felix und Wendelin, der noch immer die Nachwehen einer Verkürzung spürte, standen diesmal gemeinsam mit ihren Teamkollegen an der Startlinie. Es sollte Glorias Renntag werden. Mit einer Minute Vorsprung holte sie sich mit fantastischen Downhill-Leistung einen großartigen Sieg in Malonno! Auch Elijah gelang eine Revanche zum Vortag, er musste sich nur Chemutai aus Uganda geschlagen geben. James als 7. und Felix als 20. rundeten das gute mannschaftliche Ergebnis ab. Wendelin fühlte sich nicht fit genug und stieg nach ein paar Kilometern aus dem Rennen. Gute Besserung!
Thyon-Dixence, Schweiz
Gruppe drei hatte mit 660 Km in die Schweiz die längste Anreise. Samstag sehr früh warteten gute 9-10 Autostunden auf unser 5-köpfiges Team. Im Original führt die Strecke über 16 Km mit 700 Hm zum Staudamm bei Dixence. Aufgrund eines Erdrutsches musste sie allerdings geändert werden. Das Ziel am Sonntag lag in Pralong. Daher waren es 15,7 Km mit nur 300 Hm+, ab Km 12 ging es nur und zum Teil steil bergab. Philemon Ombogo KIRIAGO konnte auf der Originalstrecke 2023 bereits gewinnen, auch Ann Nyaguthie NDICHU, Geoffrey Githuku CHEGE und Gilbert Kiprotich KEMOI kannten den Lauf aus den Vorjahren. Nur Josphat KIPROTICH war hier zum ersten Mal am Start.
Aufgrund des neuen Streckenprofils war die Damen-, wie auch Herrenspitze knapp beieinander. Lediglich 2 Sekunden trennten in beiden Rennen die Sieger von den 2. Platzierten. Während sich Philemon im Sprint durchsetzen konnte und den Sieg holte, hatte Ann, lange in Führung liegend, nach dem langen Bergabstück mit Platz 2 an der Ziellinie leider das Nachsehen. Josphat als 3. lieferte ebenfalls eine starke Leistung ab, Githuku erreichte auch ein Top 10 Ergebnis. Gilbert beendete das Rennen auf dem 29. Gesamtrang.
Nach der Siegerehrung ging es auf die weite Rückreise nach Kals, das unser Team erst weit nach Mitternacht erreichte. Gerade rechtzeitig zum Start der 7. von 12 Laufwochen!
Auch kommendes Wochenende warten wichtige Bewerbe auf unsere Athleten, unter anderem der Berglaufklassiker von Sierre nach Zinal, der zur WMRA Weltcupwertung, wie auch zur GTWS zählt und der Engadiner Sommerlauf in St. Moritz.
Euer run2gether Team