Der WMRA Weltcup kommt nun in die heiße Phase. Aufgrund der bevorstehenden Mountain- und Trail Running Weltmeisterschaft Ende September ist das Programm dicht gedrängt. Vier Wochenenden mit wichtigen und schwierigen WMRA und GTWS Bewerben folgen nun aufeinander. An diesem Wochenende war die Provence-Alpes-Côte d’Azur Region in Frankreich Gastgeberin der ersten dieser vier Stationen. Doch auch im Piemont und in der Toskana wurde gleich zweimal um Siege gekämpft.
Freitag
Tornaco di Notte, Italien
Unser Trio, bestehend aus Ann Nyaguthie NDICHU, Robert Kiplangat YEGON und Collins KIPLANGAT ist derzeit in Varese untergebracht, von wo aus unsere Athleten die meisten der Bewerbe in Italien bestreiten können.
Freitag Nachmittag brachen sie nach Tronaco auf, einer kleinen Stadt zwischen Mailand und Turin gelegen. Beim Nachtlauf durch die Innenstadt stand ein 5 Km Lauf auf dem Programm. In zwei gleich langen Runden führte die Strecke durch die Straßen der Stadt.
In Runde 1 befanden sich Collins und Yegon ganz vorne im Feld zusammen mit noch zwei, drei weiteren Läufern, doch schon zu Beginn der zweiten Runde war ein kleiner Abstand zu den Konkurrenten aufgegangen. Schulter an Schulter lieferten sich unsere beiden Läufer ein spannendes Duell bis ins Ziel. Wer an diesem Abend der schnellere war, blieb unentschieden, denn sie überquerten ex aequo die Ziellinie. Die Nettozeit bestätigte das Ergebnis, zweimal Platz 1 für unsere Herren.
Deutlicher fiel das Ergebnis bei den Damen aus. Ann setzte sich mit einem 13 Sekunden großen Vorsprung im Damenfeld durch und gewann ebenfalls.
Nur 24 Stunden später stand schon der nächste Renntermin über die doppelte Streckenlänge in der Toskana auf dem Programm.
Vauban Mountain Trail, Briancon, Frankreich,
WMRA Weltcupstation 9 und 10
Zum ersten Mal war Briançon, an der französisch-italienischen Grenze Austragungsort eines Weltcuprennens. Eingebettet in den Westalpen erstreckte sich die Weltkulturerbe-Stadt Briançon mit über 1.300m auf großer Seehöhe und darf sich somit die höchste Stadt Frankreichs nennen. Die Festungsanlagen von Vauban wurden 2008 zur Welterbestätte erklärt, die im oberen Teil der Stadt liegen.
Unserem starken Berglaufteam bleibt selten Zeit, die landschaftlichen und kulturellen Besonderheiten der Austragungsorte zu genießen. Von Kals aus sind es meist viele Autokilometer und -stunden. Am späten Nachmittag in Frankreich angekommen, bereitete sich unser 8-köpfiges Team (!) mit Philaries Jeruto KISANG, Gloria CHEBET, Josphat KIPROTICH, Ephantus Mwangi NJERI, Michael Selelo SAOLI, Richard Omaya ATUYA, sowie Philemon Ombogo KIRIAGO und erstmals auch Wendelin MÖRTENDORFER nach der Vorstellung der Athleten auf die kommenden zwei Tage vor.
Wie vielfach im Wettkampfkalender der WMRA gab es auch in Biançon zwei Bewerbe: den knackigen Uphill am Samstag und den Classic Up & Downhill am Sonntag. Mit Ausnahme von Wendelin, der nur am Sonntag startete, waren alle im Team bei beiden Läufen am Start. Für die Teilnehmer aus Frankreich dienten beide Läufe als Qualifikationsläufe für die WM Ende September.
Photo Credit:
WMRA, @marcogulberti_photography, @hekruca, Jonathan Wyatt
Samstag Uphill
Uphill bedeutete mit Start um 9.00 anspruchsvolle 6 Km mit einem positiven Höhenunterschied von 1150 Hm. Die Startlinie verlief schon im ersten Anstieg und gleich von Beginn an war das Tempo hoch. Philemon führte zusammen mit Richard und Josphat das Feld an, dicht gefolgt von dem starken Briten Adkin und den Franzosen, die um gute Platzierungen kämpften. Doch nach ca 3,5 Km fiel Philemon hinter den Briten zurück. Josphat, der frisch aus Kenia am Anfang der Woche in Kals angekommen war, konnte lange Zeit das hohe Tempo Richards halten. Schließlich setzte sich Richard durch und überquerte mit über einer Minute Vorsprung in 40:40 als erster die Ziellinie. Josphat behielt Platz 2, Adkin sicherte sich den dritten Platz. Philemon verlor noch weitere Plätze und wurde 6., Ephantus auf Platz 12 und Saoli auf 13 blieben unter ihren Erwartungen.
Bei den Damen war es nicht ganz klar, wie gut sich Philaries von ihrer Verletzung vom Großglockner erholen konnte. Die französischen Läuferinnen präsentierten sich sehr stark und sollten mit Platz 1 und 3 das Podium belegen. Philaries konnte nicht voll aufs Ganze gehen und reihte sich als 5. hinter ihrer jungen Kollegin Gloria ein, die als 4. das Podium zwar verpasste, aber ihr großes Talent wieder unter Beweis stellen konnte!
Sonntag Up and Downhill
Nur wenige Stunden lagen zwischen den beiden Bewerben, da hieß es, sich schnell zu regenerieren. Denn es warteten 14 Km mit knapp 1.000 Hm auf die Teilnehmer. Das Gelände wies zwei lange Anstiege auf, der erste begann wieder mit dem Start und „dauerte“ satte 5 Km lang, ehe es in einen rasanten Downhill ging. Der zweite Anstieg war moderater, die letzten 2 Km gingen abwärts ins Ziel.
Der Kampf um den Sieg entwickelte sich zu einem run2gether Ausscheidungsrennen, bei dem die Führung im Verlauf innerhalb unseres Teams wechseln sollte. Auf den ersten 5 Km verlief das Rennen ähnlich wie Tags zuvor. Josphat, Richard und Philemon machten Druck. Doch in dem anschließenden langen Downhill arbeiteten sich Ephantus und Saoli an die Spitze. Letztlich setzte sich Saoli eindrücklich durch und gewann den Bewerb vor Philemon und Ephantus. Als Vierter reihte sich noch Richard ein, Josphat musste sich mit dem 7. Rang zufrieden geben. Wendelin, bei seiner Weltcuppremiere erreicht den ausgezeichneten 20. Platz!
Bei den Damen hatten wir auch an diesem Tag nichts mit dem Sieg zu tun. Gloria lief wieder ein sehr starkes Rennen und wurde erneut nur mit dem 4. Platz belohnt. Philaries Verletzung ließ kein ganzes Rennen zu. Im langen Bergabstück wurden die Schmerzen zu stark, sie musste leider aufgeben. Wir wünschen ihr schnelle Besserung!
Attraverso le Mura, Italien
Auch nur 24 Stunden Zeit zur Erholung blieb für Ann Nyaguthie NDICHU, Collins KIPLANGAT und Robert Kiplangat YEGON, die sich nach ihren Erfolgen in Tornaco Samstag Früh auf den Weg in die Toskana machten. In Massa, bekannt durch seinen Marmor stand ein wichtiges und stets stark besetztes Rennen auf dem Programm. 10,2 Km lang ging es durch Massa, das wir 2017 erstmals mit unseren Athleten besuchten.

Ann gewinnt in Massa; Photo Credit Veranstalter
Bei unseren bisherigen 4 Teilnahmen (2017, 2018, 2022, 2023) hatten sich unsere Läufer mit 3 Siegen bei den Herren und 1 bei den Damen bereits in die Geschichtsbücher der Veranstalter eingeschrieben. Zwei 2. und ein 3. Platz bei den Herren belegten, dass wir durchaus um den Sieg mitkämpfen können, aber Spitzenzeiten dafür notwendig sind.
Ein internationales Teilnehmerfeld war nach Massa gekommen, aber auch sehr starke italienische Läufer. Wie am Vortag war der Start abends um 20:00 angesetzt.

Großartiger Erfolg in der Toskana; Photo Credit Veranstalter
Während sich Ann mit einer beeindruckenden Leistung im Damenfeld mit einer 3/4 Minute Vorsprung siegreich durchsetzen konnte, lief es für Collins und Yegon durchwachsen. Der erst 18 jährige Collins erreichte mit ausgezeichneten 30:42 nach 10,2 Km das Ziel, seine Zeit reichte allerdings „nur“ für den 7. Platz, war aber reich an Erfahrungswerten in so einem starken Feld. Yegon blieb mit 31:49 als 11. außerhalb der Top 10.
Wir gratulieren unserem gesamten Team zu den großartigen Erfolgen und Leistungen, die stets hart erarbeitet und nie selbstverständlich sind. Nächste Woche findet in Premana in Italien die Fortsetzung des WMRA Weltcups statt. Die Woche drauf kommt die GTWS ins Pitztal nach Tirol, ehe wieder eine Woche später Sierre-Zinal in der Schweiz zum gemeinsamen WMRA und GTWS Rennen einlädt. Für Spannung in den nächsten Wochen ist gesorgt. Bei uns bleibt ihr immer am neuesten Stand!
Euer run2gether Team