…hieß es am letzten Samstag in Polen. Erstmals seit Beginn der GTWS 2018 musste ein Bewerb unterbrochen und letztlich abgesagt werden.
Tatra Skymarathon, Polen, GOLDEN TRAIL WORLD SERIES (GTWS)

Das Streckenprofil der neuen Bewerbs in Polen
800 Reisekilometer von Kals aus nach Zakopane lagen am Donnerstag hinter Philaries Jeruto KISANG, Josphat KIPROTICH und Michael Selelo SAOLI, der sich nach seinen Siegen in Premana und dem Fletta Trail in Italien für seinen ersten Einsatz bei der GTWS mehr als nur empfohlen hatte. Während Saoli vergangenes Wochenende rennfrei hatte, blieben für Philaries und Josphat nur wenige Erholungstage nach ihren Topplatzierungen beim Rennen von Sierre-Zinal in der Schweiz.
Erstmals in der Geschichte der Serie war das Tatragebirge nahe Zakopane Austragungsstätte und damit der erste Bewerb in Polen überhaupt. Der Tatra Nationalpark gehört zum höchsten Gebirge in den Karpaten. Groß war die Spannung aller Teilnehmer, denn unbekannt war das Terrain über 28 Km mit 1700 Höhenmetern. Während die ersten 11 Kilometer vergleichsweise flach verlaufen und damit einen schnellen Start vermuten lassen, folgt dann der 7 Km lange, steile Anstieg mit dem höchsten Punkt auf über 2000m, gefolgt von einem technisch anspruchsvollen und rasanten Downhill, der auf einem Abschnitt von 2,5 Km 700 Hm abwärts bereit hält. Zu guter Letzt heißt es noch Kräfte für die letzten 3 Km bereitzustellen, die flach ins Ziel durchaus noch einiges an Spannung bieten können. Alles in allem eine mehr als würdige Strecke für die besten Trailläufer der Welt.
Am Freitag fand, wie üblich, die stets stimmungsvolle Vorstellung der Eliteläufer bei sommerlich schönem Wetter statt. In einer großartigen Atmosphäre wurden die Athleten willkommen geheißen. Keine Spur von den Wetterkapriolen, die für den Wettkampftag prognostiziert wurden. Erwartet wurden heftige Gewitter mit Starkregen. Im Rahmen des Technical Briefings am Vorabend entschieden die Veranstalter, den Start um eine Stunde vorzuverlegen, um eine reibungslose und vor allem sichere Durchführung des Bewerbs zu gewährleisten. Damit war der Start der Damen um 8.40 Uhr und der Herren um 9.00 Uhr geplant.

Pic of the day; Photo Credit @GoldenTrailSeries | @Tatra SkyMarathon| @Colin Olivero
Doch das Gewitter sollte einen schnelleren Einzug nach Polen halten, als dies die meteorologischen Modelle vorhersagten. Schon bei Regen wurden die Damen, wie geplant um 8.40, auf die Strecke geschickt. Doch innerhalb von Minuten verschlechterten sich die Bedingungen und der 20 Minuten später geplante Start der Herren wurde zuerst verschoben. Schließlich wurde das Rennen der Damen nach den ersten 11 Km angehalten, denn schnell näherte sich die Gewitterfront dem alpinen Teil der Strecke, um sich dort zu entladen. Die Damen wurden in einer Hütte in Sicherheit gebracht und mit warmen Getränken versorgt, um sich warm zu halten. Unklar war, wie und wann es weitergehen sollte, man hoffte auf ein schnelles Durchziehen des Gewitters. Doch die Front hatte an diesem Tag andere Pläne und wollte sich in den Karpaten einnisten. Da keine Besserung in Sicht war, musst das Veranstalterteam zusammen mit den Verantwortlichen des Nationalparks die Entscheidung zur Absage treffen. Die Sicherheit der Teilnehmer stand im Vordergrund. Dabei ging es nicht nur um den Regen und die sich aufweichenden Bodenverhältnisse, sondern vielmehr um die Blitzentladungen genau über der Rennstrecke. Safety first und damit die einzig richtige Entscheidung.
Da für den Sonntag ähnlich unsichere Bedingungen vorausgesagt wurden, war eine Verschiebung auf Sonntag leider keine Option, dies stellte der Renndirektor Greg Vollet in der anschließenden Presskonferenz klar.
Unsere Athleten reagierten mit Verständnis auf die Entscheidung der Rennleitung. Die Sicherheit stand für alle Beteiligten an erster Stelle. Der Abbruch war dennoch enttäuschend, da alle Athleten viel Vorbereitung und Energie in den neuen Wettbewerb investiert hatten.
Auch Philaries zeigte sich verständnisvoll, die sich sich nach den 11 Km an ausgezeichneter zweiter Position befand. „In solchen Situationen geht die Sicherheit vor. Das Rennen kann man nachholen, das Leben nicht.“ Schade auch für Saoli, der in Topform, sich natürlich schon so sehr auf sein erstes GTWS Rennen freute und somit auf die nächste Saison warten muss. Die nächsten und damit letzten zwei Rennen der GTWS vor dem Finale in Locarno in der Schweiz, finden im September in den USA statt. Nur Patrick KIPNGENO und Philemon Ombogo KIRIAGO werden zu diesen Überseerennen reisen.
Aufgrund der Absage kam es zu einer Änderung des Punktereglements. Weil keine Punkte in Polen zu vergeben waren, werden nun „Best of 3“, statt „Best of 4“ für das Overall Ranking herangezogen. Die Punkte der besten drei Bewerbe entscheiden letztlich über die Qualifikation zum Finale im Oktober in der Schweiz.
Euer run2gether Team