Mit diesem Wochenende ging die lange Berg- und Traillaufsaison 2024 in der Schweiz zu Ende. Viele Wettkampfkilometer, unzählige Höhenmeter und tausende Reisekilometer hatte unser starkes Team zu bewältigen. Beeindruckend waren die Ergebnisse, die sie erbrachten und die uns sehr stolz machten. Doch auch in Spanien und in Österreich gab es Grund zum Jubeln.
GTWS Final, Ascona-Lugano, Schweiz
Von Italien ging’s in die Schweiz. Lediglich 100 Km trennten die beiden Finalorte zweier verschiedener Serien. War es letztes Wochenende das Finale des WMRA Berglaufweltcups in Italien, so erwartete uns dieses Wochenende das große Finale der Golden Trail World Series (GTWS) in der Schweiz. Chiavenna und Ascona. Zwei wirkliche “Big Finals”.
Schon 2023 waren wir mit Patrick KIPNGENO und Philemon Ombogo KIRIAGO bei der GTWS, wie auch bei deren Finals am Start und das mit gleich mit großem Erfolg. Patrick wurde Gesamtzweiter, Philemon Dritter.
2024 gingen unsere beiden Helden besser eingestellt in diese Serie. Patricks Saison in Asien startete mit 2 Siegen, Philemon finishte einmal Top 5. Weitere Podiumsplätze in Europa folgten. Klarheit über den Gesamtsieg sollte aber erst das Finale bringen, denn für die letzten zwei Rennen gab es doppelte Punkte.
Prolog, Freitag
7 Km und 400 Hm sind das eine, eine matschige Skipiste steil abwärts zu überstehen, das andere. Die Herren waren mit ihrem Prolog am Freitag an der Reihe. Gleich 2 mal durchliefen sie dabei, die bestens besuchte Fanzone. Die Strecken für beide Rennen waren in „Blütenform“ angelegt, die Teilnehmer kamen immer wieder zum Nabelpunkt zurück. Ideal für die vielen Zuseher. Und wie in der Vorwoche in Italien, war der Prolog als Verfolgungsrennen konzipiert.
Die Spannung war groß bei Philemon und Patrick. Die Punkteabstände waren eng, eine gute Platzierung wertvoll, ein Sieg oder Podiumsplatz könnte die Gesamtwertung entscheidend beeinflussen. Nur zwei Punkte trennten Patrick in der Gesamtwertung von dem führenden Marokkaner Elazzaoui. Die schnellen 7 Km auf dem rutschigen Terrain forderte Allroundfähigkeiten, denn der „kurze“ Anstieg bot nicht viel Gelegenheit für einen komfortablen Vorsprung.
Letztlich war das Rennen unheimlich kompakt. Unsere beiden Herren liefen gut, aber der entscheidende Push nach vorne blieb aus. Patrick lief als 3. aufs Podium, sein unmittelbarer Kontrahent Elazzaoui war der schnellste im Prolog und führte nun 24 Punkte. Philemon verlor leider als 9. Boden auf den Schweizer Bonnet im Kampf um den 3. Gesamtrang. Sicher nicht das Ergebnis, was er für sich wollte. Philemons Punktevorsprung schmolz damit auf 6 Punkte zusammen. Die Taktik für das Finale am Sonntag war dementsprechend „einfach“ und hieß All in.
Finale, Sonntag
Die regennassen Verhältnisse am Sonntag hatten die Strecke in allen Abschnitten verändert, vor allem in den technisch schwierigen Bergab-Passagen. Unverändert war aber die großartige Stimmung in der Fanzone, die auf den 23,5 Km mit den beinharten 1400 Hm mehrmals durchlaufen wurde.
Über die Hälfte des Rennens machte Philemon das Tempo, lief stark bergauf, wie auch bergab. Patrick war ebenfalls in der 6-köpfigen Führungsgruppe, immer mit Elazzaoui im Nacken, der stets hinter Patrick blieb. In der 4. von 5 Schleifen setzte sich der Schweizer Bonnet an die Spitze, Patrick und der Marokkaner zogen mit. Philemon fiel auf den 4. Platz zurück. Im allerletzten Anstieg öffnete sich eine kleine, aber entscheidende Lücke zu Patrick, der Marokkaner attackierte, der Schweizer dahinter. Noch einmal musste für den letzten Downhill die Skiabfahrt abwärts gelaufen werden. Elazzaoui lief diesen Abschnitt entfesselnd und sicherte sich damit den Sieg im Finale und den Gesamtsieg. Patrick kam auf 3 Sekunden an Bonnet noch heran, konnte ihn aber im Zielsprint nicht mehr erreichen, er wurde, wie beim Prolog, fantastischer Dritter. Philemon verlor noch einen Platz als 5. und leider damit auch den 3. Gesamtplatz an den Schweizer Bonnet. Die Enttäuschung saß im ersten Moment sehr tief, aber er hatte alles investiert und ein grandioses Rennen geliefert!
Die ganze Saison so ein Topniveau zu halten, beeindruckte uns wieder einmal mehr. Patrick lief bei all seinen 17(!) Rennen in dieser Saison aufs Podium! Philemon kämpfte sich nach der Sprunggelenksverletzung im April in Japan wieder heran und darf in ebenfalls 17 Wettkämpfen mit 6 Podestplätzen in herausfordernden Rennen auch auf eine großartige Saison 2024 zurückblicken.
Bilbao Night Halfmarathon; Spanien
Am Samstagabend wurde im Norden Spaniens gelaufen. Zum ersten Mal waren wir in Bilbao zu Gast. Purity Kajuju GITONGA wagte sich über den Halbmarathon, eine Distanz, die sie als 5 und 10 Km Läuferin nur selten bestreitet. Ihr Teamkollege Vincent Kimutai TOWETT war in diesem Jahr in Mailand schon 60:41 gelaufen. An der Startlinie trafen die beiden auf weitere afrikanische Konkurrenz.
Für Vincent war es ein schwieriges Rennen, er musste schon relativ früh die schnellsten Mitstreiter ziehen lassen. Er landete mit 62:48 auf dem 6. Platz. Ganz nach Wunsch lief es für Purity. Schnell konnte sie sich mit ihrem Tempomacher vorne absetzen und die Damenkonkurrenz auf Abstand halten. Als ihr Pacemaker bei Km 13, wie vereinbart ausstieg, musste sie die letzten 8 Km das Rennen alleine bestreiten. Mit neuer persönlichen Bestzeit und neuem Streckenrekord gewann sie mit über 1 1/2 Minuten Vorsprung in 68:52 den Halbmarathon von Bilbao. Ein großartiger letzter Bewerb und ein versöhnliches Ende für die Saison, die zu Beginn 2024 nicht ganz nach ihren Erwartungen verlief. Big congrats!
Wolfgangsee, Österreich
Auch noch nicht ganz genug hatten Philaries Jeruto KISANG und Michael Selelo SAOLI nach den vielen Bewerben und dem WMRA Finalabschluss letzte Woche. Die 27 Km des Klassikers rund um den Wolfgangsee warteten am Sonntag auf die beiden. Eine wunderschöne Strecke, die wir schon einige Male siegreich bestreiten durften. Bei perfekten Bedingungen ging es um 10.30 Uhr los. Nach 1:29:36 kam Saoli und nach 1:48:11 auch Philaries als Sieger:in ins Ziel. Mit großem Jubel wurden sie in St. Wolfgang begrüßt und genossen die wunderbare Atmosphäre sichtlich. Ein toller Erfolg, der uns ebenfalls stolz macht!
Euer run2gether Team