Während unser Sommerteam in Kals nach der ersten, äußerst erfolgreichen Laufwoche bei traumhaften Wetter und fantastischer Bergkulisse noch ohne Wettkampfeinsatz war, reisten Patrick und Philemon von Kalifornien nach Mexiko. Zum ersten Mal wurde ein GTWS Bewerb in Mexiko ausgetragen, Neugier und Spannung waren dementsprechend groß. Unser zweites Ziel war die Hansestadt Hamburg, der wir mit einem Quartett unsere Aufwartung machten. Zudem waren wir auch noch in Italien zu Gast.

Das Zielband gilt für die Siegerin im HM; Photo Credit @paolo_cilli_fotografo
Run the Night, Cuneo, Italien
Bereits am Freitagabend starteten drei Läufer aus unserem Team ihre kurze Reise von Varese aus nach Cuneo im Piemont. Peter Wahome MURITHI und Robert Kiplangat YEGON kamen frisch und höchst-motiviert aus Kenia, Ruth Mwihaki GITONGA hatte schon Einsätze in Frankreich, Kroatien und Italien.

Sieg für Wahome beim 1. Run the Night; Photo Credit La Stampa
Run the Night ist ein neuer Lauf durch die Stadt Cuneo mit einer besonderen Botschaft. Die Organisatoren wollten mit diesem Bewerb auf das Thema psychischer Gesundheit bei jungen Erwachsenen aufmerksam machen. Diesem Ruf sind bei der Erstauflage bereits 1.450 Teilnehmer gefolgt. Neben der Halbmarathondistanz gab es auch noch einen 7 Km Lauf und einen 5 Km Walking Bewerb. Bewusst wählte man den Lauf am Abend angesetzt, denn der Abend und die Nacht sind für Menschen mit psychischen Erkrankungen besonders sensible Tageszeiten.
Unser Trio war über den Halbmarathon gemeldet und sollte in beiden Kategorien erfolgreich sein. Ruth entschied den Damenbewerb mit knapp 2 Minuten Vorsprung für sich. Wahome kürte sich bei den Herren zum Sieger, vor einem weiteren Kenianer und seinem Teamkollegen Yegon als Dritter.
Ruth blieb nur wenig Zeit für Erholung, denn sie war auch beim Hamburg Halbmarathon am Sonntag gemeldet.
Hamburg Halbmarathon, Deutschland
18.000 Teilnehmer waren am Sonntagmorgen nach Hamburg gekommen, um die 21,1 Km vorbei an den schönsten Wahrzeichen der Stadt zu laufen. Unsere Aufmerksamkeit galt aber dem Elitefeld, das nach Norddeutschland gereist war. Neben unseren 4 Athleten fand sich auch die Streckenrekordhalterin Lonah Chemutai Salpeter, die für Israel startende gebürtige Kenianerin in Hamburg ein. 2018 wurde sie Europameisterin über 10.000m, 2022 erreichte sie die WM Bronzemedaille im Marathon und kannte die Strecke in Hamburg als Siegerin von 2023 nur zu gut. Samwel Mailu kennen wir als Vienna City Marathon Sieger 2023. Auch er weiß um die Herausforderungen des Hamburg Halbmarathons, den er 2022 und 2023 für sich entscheiden konnte. Mit einer PB von 59:40 kam er als Favorit zum Start.

Das Herrenfeld war sehr stark besetzt; Photo Credit Veranstalter
Wir waren mit 2 Damen und 2 Herren angereist. Während Ann Nyaguthie NDICHU im Vorjahr als 3. in Hamburg ihren bisher schnellsten Halbmarathon in 1:11.41 lief, nahm Ruth Mwihaki GITONGA ihre 1:10:22, die sie in Jesolo Ende Mai erreichte, mit an den Start. Beide zählten eindeutig zu den Mitfavoritinnen.
John Maina NDIRANGU und Shadrack Kipkurui KENDUIYWO starteten im starken Herrenfeld. Shadrack war mit 1:00:40 aus dem Vorjahr durchaus auch zu den Sieganwärter zu rechnen, bei unserem Neuzugang John hatten wir über die Halbmarathondistanz noch keinen Referenzwert. Seine bisherigen 10 Km Zeiten (PB 28:03) waren aber vielversprechend.
Die Temperaturen am Start waren durchaus noch angenehm, Wind war an einigen Streckenabschnitten zu erwarten. Das Herrenrennen war von Beginn an ein unruhiges. Es war gekennzeichnet von vielen kleinen Tempoverschärfungen auf den ersten 15 Km, die das Feld auseinander sprengen sollte. Während Shadrack durchaus initiativ auch an der Spitze lief, entschied John, in der ruhigeren 2. Gruppe zu bleiben. Ab Km 16 waren nur noch 3 Läufer in der Spitzengruppe, ehe der Kenianer Mailu das Tempo anzog und ihm nur sein Landsmann Cheserek folgen konnte. Shadrack musste abreißen lassen. Der unrhythmische Rennverlauf hatte zu viel Kraft gekostet. Johns Taktik dagegen ging auf, seine Renneinteilung brachte ihn auf den 5. Gesamtrang und eine ansprechenden Zielzeit von 1:02:23, die wir nun als seine Pb notieren können. Shadrack fiel bis zum Ziel leider auf den für ihn enttäuschenden 9. Platz (1:02:59) zurück.
Bei den Damen ging es „ruhiger“, aber nicht minder schnell zu. Allerdings war nach der Hälfte des Rennes klar, dass Salpeter ihren Sieg nicht wiederholen kann, sie musste sich schon früh zurückfallen lassen. Unsere beiden Damen starteten gut, dennoch konnte Ruth ab Km 12 das hohe Tempo der Spitze ebenfalls nicht mehr halten. Ann blieb in einer 4-er Gruppe auf Podiumskurs. Doch auch Ann konnte nicht bis zum Schluss an der Spitze mitlaufen. Mit einem großartigen Finish und neuer Pb von 1:11:10 erreichte sie als 3. das Ziel und wiederholte ihre Top-Leistung aus dem Vorjahr! Ruth wurde im Zielsprint in 1:12:22 noch 5.
Wir gratulieren unseren Läufern zu dieser guten Teamleistung, die mit einem Podiumsplatz und zwei neuen Bestleistungen durchaus zufrieden abreisen können!
Tepec Trail, Los Reyes Tepezala, Mexiko, GTWS
Dienstag dieser Woche „übersiedelten“ Patrick KIPNGENO und Philemon Ombogo KIRIAGO von den USA nach Mexiko. Die Reise in das Austragungsland des Tepec Trails war eine Premiere für die beiden, wie auch für die Golden Trail World Series.
Am Sonntag wartete eine längere Strecke auf die Teilnehmer:innen, die sich auf 34,3 harte Kilometer mit 1.850 positiven Höhenmetern einstellen mussten. Los Reyes Tepeleza im Bundesstaat Hidalgo, ca. 150 Km nordöstlich von Mexiko Stadt gelegen, war der Gastgebersort des Tepec Trails. Auch hier bewegte sich die Strecke in einer Seehöhe über 2.500m, der höchste Punkt der Strecke lag auf 2.850m. Die hohe Luftfeuchtigkeit war ebenso herausfordernd, wie schlammige und technisch anspruchsvolle Passagen. Ein würdiges Terrain für die Besten der Besten.
Der Tepec Trail ist ein Ultra-Trail® der UTMX®, der im Jahr 2021 ins Leben gerufen wurde. In seiner ersten Ausgabe war er das Finale der Golden Trail National Series of Mexico in seiner „Marathon“-Distanz. Im Jahr 2025 fand die dritte Auflage statt. Die Strecke führte durch Wälder, über Bergpfade und durch Naturschutzgebiete.
Nach dem Start zeigte sich ein ähnliches Bild wie in vielen Rennen der GTWS: der Dreikampf zwischen Kenia und Marokko nahm wieder Fahrt auf. Auf den ersten 12 Km legte Philemon vor und baute zwischenzeitlich seinen Vorsprung auf 45 Sekunden aus. Patrick und der Marokkaner führten die Verfolgergruppe an. Dann folgte der höchste Punkt der Strecke bei Km 16, der letzte Anstieg war bei Km 25 erreicht. Philemon, immer noch führend, verlor leider seinen Vorsprung. 4 Km vor dem Ziel kam es zum Zusammenschluss der drei Herren. Von dort ging es auf schwierigen Downhillpfaden „nur“ noch bergab. Das verhieß Spannung, denn der Marokkaner ist bekannt für seine technischen Downhill-Fähigkeiten und seine Rennstrategie, auf seine Finish-Qualitäten zu vertrauen.
Vergleichbar mit dem Rennverlauf vergangenen Sonntag hatte der Marokkaner am Schluss wieder die Nasenspitze vorne. Doch anders als beim Broken Arrow Rennen in Kalifornien konnte Patrick auf den letzten Kilometern Philemon auf den 3. Platz verdrängen. Letztlich fehlten Patrick nach 34 Km und 3 Stunden Laufzeit nur 10 Sekunden auf den Sieg. Alle drei beendeten das Rennen innerhalb von 22 Sekunden! Der 4. platzierte Schweizer Delorenzi hatte 14 Minuten Rückstand. Eine Machtdemonstration und ein weiteres großartiges Top-Ergebnis für Patrick und Philemon. Allerdings hoffen wir, dass das Finish unserer beiden Athleten, dem Druck von Elazzaoui künftig besser stand hält.
Philemon und Patrick fliegen nun nach Hause, um sich in Kenia auf die nächsten Höhepunkte in Europa vorzubereiten.
Michael Selelo SAOLI und Gloria Chebet, die bereits in Kals sind, machen sich in den nächsten Tagen auf den Weg zu ihrem WMRA Abenteuer in China – eine Premiere im Berglauf-Weltcup. Es liegen noch einige Highlights der Saison 2025 vor uns, lasst euch überraschen!
Euer run2gether Team