Ein unglaublich erfolgreiches und vor allem von starken Frauen geprägtes Wochenende liegt hinter uns – umso bemerkenswerter, da unser Damenteam im Vergleich zur Herrenmannschaft deutlich kleiner ist. Doch was unsere Damen – und natürlich auch die Herren – am vergangenen Wochenende geleistet haben, macht uns einmal mehr stolz und beinahe sprachlos. Insgesamt waren 11 Athletinnen und Athleten bei 6 verschiedenen Bewerben in Österreich, Italien und Kroatien am Start. Für eine bessere Lesbarkeit haben wir die Zusammenfassung dieses Wochenendes diesmal auf zwei Berichte aufgeteilt. Wir beginnen unsere Rückschau mit zwei Bahn- und einem Straßenbewerb, „noch“ ohne weibliche run2gether Beteiligung.

John gewinnt in Italien
Freitag 23.5.25
Next Generation Olympia Cup, Eisenstadt, Österreich
John Maina NDIRANGU war von seinem italienischen Stützpunkt nach Österreich gereist, um beim Nachwuchscup Next Generation Olympia Cup des BLV in Eisenstadt für den jungen österreichischen Athleten Emil BEZECNY das Tempo über 10000m zu machen. Auch wenn Emil am Freitag letztlich hinter seinen eigenen Erwartungen blieb und das anvisierte Ticket für die U23 Europameisterschaft in Norwegen im Juli bei seinem Lauf noch nicht lösen konnte (Limit 29:40,00), lief er mit John als Pacemaker in 29:43.95 neue persönliche Bestleistung. Eine weitere Möglichkeit für das Limit wird es für den jungen Österreicher bald in Deutschland geben.
Eset 5K, Italien
Ohne Pause ging es für John, nur einen Tag später, in Italien weiter. Beim 5 Km Straßenlauf in Melegnano, nur wenige Kilometer südöstlich von Mailand, erreichte er in großartigen 13:52 den Sieg beim Elitebewerb!
Samstag 24.5.25
75. Zagreb Meeting, Boris Hanzeković Memorial, Kroatien
Für Emmanuel Kipchirchir KOSGEI gab es, ebenfalls am Samstag, den Einstand im run2gether Dress. Emmanuel (Jg 2003) ist der jüngere Bruder von unserem ehemaligen Läufer Isaac Kiprotich TOROITICH und dem langjährigen Mitglied John Kiprop KOSGEI. Er ist seit 2024 bei uns im Team, aber erst am Samstag zu seinem ersten Einsatz gekommen. Die letzten Jahre lebte und trainierte er in Japan, doch nach Abschluss seiner Schulausbildung kehrt er nun wieder nach Kenia zurück.
Für uns schien das Meeting in Zagreb, Teil der World Athletics Continental Tour Gold und daher international sehr stark besetzt, der geeignete Bewerb, um sein Talent vorzustellen. Mit seiner beeindruckende PB von 13:13.63 über 5000m, 2024 in Japan gelaufen, reihte er sich mit dieser Zeit als 5. Schnellster in das Starterfeld ein.
Emmanuel kam direkt aus Japan nach Wien, wo er Donnerstagabend landete und am Samstag weiter in die kroatische Hauptstadt fuhr. Dort erwartete ihn in seinem 5000m Lauf Konkurrenz aus Kenia, Äthiopien, Norwegen und Deutschland.
Leider hatte er einen schlechten Start und war daher schon nach 2 Runden von der schnellen Führungsgruppe abgekoppelt. Es lief für ihn nicht so richtig, die Beine waren von der langen Anreise noch schwer. So beendete er mit 13:40.11 das 5000m Rennen enttäuscht auf dem 12. Platz. Der kenianische Sieger stellte in 13:03.17 neuen Meeting Rekord auf. Trotzdem wissen wir um Emmanuels Talent und sind überzeugt, dass er dieses bald zeigen wird.
Vertical und Trofeo Nasego, Italien
Nun kamen unsere Damen auch zum Einsatz. Station 2+3 im WMRA Berglauf-Weltcup fanden nach dem Start in Rumänien (ohne run2gether Teilnahme) in Casto statt. Der kleine Ort, ca 25 Km nordöstlich von Brescia, zwischen dem Lago Iseo und Lago Idro gelegen, ist die Heimat des Vertical und Trofeo Nasego. Die zwei Bewerbe stehen üblicherweise im Spätsommer am Programm. Doch aufgrund der Berg- und Traillauf Weltmeisterschaft, die heuer im September in Slowenien ausgetragen wird, mussten diese Weltcupbewerbe diesmal ausnahmsweise früher veranstaltet werden.
Nach ihrem Einsatz bei der GTWS in Noli am vergangenen Wochenende, waren Philaries Jeruto KISANG, Miriam CHEPKIRUI, sowie ihre männlichen Kollegen Philemon Ombogo KIRIAGO, Richard Omaya ATUYA und Michael Selelo SAOLI gleich in Italien geblieben.
Samstag 24.5.25, Vertical Nasego
Der Vertical ist eine brutale Geschichte. Auf 4,3 Km ging es erbarmungslose 1010 Hm hinauf. Beinahe lächerlich wirkten die 400 Hm, die man auf den ersten 2 Km machte, ehe das Gelände zunehmend steiler und steiler wurde. Allein am letzten Kilometer warteten 400 Hm. Patricks Rekord auf dieser Strecke (33:47) hält seit 2022, bei den Damen ist seit 2023 Andrea Mayr (38:06) eingetragen. Nach seinen drei aufeinanderfolgenden Siegen aus den Vorjahren war Patrick erstmals nicht dabei.
Alle Läufer:innen unseres Quintetts waren am Start, die Damen gingen als erste auf die Strecke. Da auch die starke österreichische Bergläuferin Mayr gemeldet war, rechnete Philaries selbst damit, sich hinter ihr einzureihen. Doch es sollte anders kommen. Von Beginn an lief Philaries vorne und sollte diese Position nicht mehr hergeben. Sieglos in der vergangenen Saison, konnte sie sich erstmals im direkten Aufeinandertreffen mit Mayr, den Sieg in einem Vertical holen! Die junge Miriam schlug sich tapfer in ihrem ersten Vertical und belegte den 7. Platz.
Bei den Herren war es Richards Tag! Er ließ diesmal keine Zweifel an seinen Siegambitionen in diesem schwierigen Gelände aufkommen und siegte mit großem Vorsprung und einem fantastischen neuen Streckenrekord von 33:23. Das nennen wir mal eine teaminterne Ansage ;)! Philemon sicherte sich mit knapp 1 1/2 Minuten Rückstand in einem spannenden Zweikampf mit dem Italiener Elia mit zarten 2 Sekunden Vorsprung den zweiten Platz. Saoli, dessen Stärken im Up-and Down liegen, belegte Rang 12. Ein großartiger Doppelsieg und eine starke Teamleistung!
Sonntag 25.5.25, Trofeo Nasego
Nur knapp 24 Stunden Erholung war den Teilnehmern gegönnt, die für beide Bewerbe gemeldet waren. Die 20,6 Km, mit pos. 1330 und neg. 1040 Hm waren eine völlig andere muskuläre Beanspruchung im Vergleich zum Vortag. Auch über diese Distanz hält Patrick den Rekord (1:30.46, 2022), sowie Grayson Murphy bei den Damen (1:45.46, 2021).
Gut flüssig laufbare Abschnitte wechselten mit kräfteraubenden Anstiegen ab. Vor allem ab Km 12 führte die Strecke mit 750 Hm steil bergauf zum Refugio Nasego, dem höchsten Punkt der Strecke. Im Anschluss ging es quasi nur noch steil bergab ins Ziel. 2023 konnte Philemon hier schon einmal gewinnen.
Obwohl die Karten am Sonntag neu gemischt waren, änderte sich Philaries Erfolgsgeschichte nicht. Selbst wenn sie nicht zu den schnellsten Bergabläuferinnen zählt, konnte sie ihren Vortagessieg wiederholen. Beherzt kämpfend, hielt sie ihren kleinen Vorsprung auf die Konkurrenz bis ins Ziel. Ein wohlverdienter Zweifachsieg, der uns sehr für sie freut. Miriam, die noch nie lange Distanzen gelaufen ist, war für diesen Start nicht vorgesehen.
Bei den Herren ging es ebenfalls Schlag auf Schlag. Philemon, am Vortag noch 2., dominierte den Lauf von Beginn an. Mehr als 2 1/2 Minuten betrug sein Vorsprung im Ziel auf den Zweitplatzierten Kenianer Machoka. Dahinter lieferten sich Saoli und Richard einen spannenden Zielsprint um den letzten Platz am Stockerl, den Saoli um einen Wimpernschlag für sich entscheiden konnte. Doppelsieg in beiden Bewerben, das ist schon etwas Besonderes.
Samstag 24.5.25
Moonlight Halfmarathon Jesolo, Italien
Nach Emmanuels Debüt in Zagreb, dürfen wir euch noch eine neue Athletin vorstellen, die seit Ende 2024 bei uns im Team ist und bei der WMRA Premiere in Kenia, der Mount Longonot Trail Challenge, ihren Einstand gleich mit einem Sieg feierte. Frisch von Kenia nach Italien angereist, wurde Ruth Mwihaki GITONGA Samstagabend über die Halbmarathondistanz von ihrem Teamkollegen Simon Kamau NJERI begleitet. Kamau hat viel Erfahrung im Pacing von Damen und führte schon einige seiner Teamkolleginnen zu Erfolgen.
Seit 2017 kommen wir nach Jesolo und dies stets mit starken Athleten. Der Bewerb wird am frühen Abend gestartet, ist aufgrund der Küstenlage windanfällig und oftmals fordern warme Temperaturen den Teilnehmern alles ab. Ruth feierte ein starkes Debüt in Europa. In 1:10:21 gewann sie den Damenbewerb. Kamau, der sie bis zur Ziellinie begleitete, überließ ihr charmant den Vortritt.
Bei den Herren war Castor Omwena MOGENI am Start. Auch er lief ein gutes Rennen und musste sich in einer knappen Entscheidung, mit 1:02:50 und 3 Sekunden Rückstand, nur dem Italiener Faniel geschlagen geben.