Nach einer kurzen Verschnaufpause mit einem wettkampffreien Wochenende für uns, gab es vergangenen Sonntag drei Bewerbe. Zwei davon waren in Norditalien und einer im nördlichen Spanien. Der berühmte Kolitza Record war etwas ganz Besonderes!
Corri Trieste, Italien
Caroline Makandi GITONGA war wiedergekommen, um zu siegen. Sehr gute Erinnerungen hatte sie an die wunderschöne Hafenstadt Triest, die sie zum zweiten Mal nach 2023 für einen 10 Km Bewerb besuchte. Nach ihrem letztjährigen Erfolg versprach sie wiederzukommen und dieses Versprechen löste sie am Sonntag ein. Es war ihrer erster Wettkampf 2024. Am Freitag war sie in Wien gelandet und nach Fürstenfeld weitergereist, wo wir derzeit, dank der Unterstützung der Gemeinde, eine kostenfreie Unterbringungsmöglichkeit für unsere Athleten nützen dürfen. Das jahrelange Quartier in Wien steht uns leider nicht mehr zur Verfügung (lies dazu HIER mehr)
Gut waren Carolines Erinnerungen nicht nur an ihren Sieg, sondern auch an ihre neue persönliche Bestleistung von 31:23, mit der sie in Triest vergangenes Jahr in die Saison 23 starten konnte. Im vergangenen September konnte sie diese in Hamburg auf 31:15 drücken. Die Vorbereitungen in Kenia verliefen sehr gut und daher war das Ziel ganz klar: eine Zeit unter 31 Minuten.
Carolines Leistungsentwicklung zeigt seit 2018, wo sie zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Purity als junge Frau in unserem Team gekommen war, trotz Corona-Pandemie und Babypause stetig nach oben.
Die Laufstrecke in Triest ist flach (11 Hm), durchaus schnell und in Runden geführt. Genau genommen waren es 3 Runden a`3,3 Km, ehe man den Zielbanner sieht. Der frühe Start um 9 Uhr war ein Vorteil, die Temperaturen sollten keine Rolle spielen. Das Teilnehmerfeld bei den Damen war allerdings nicht all zu stark besetzt. Caroline startete gut, musste aber ihr Rennen von Beginn an alleine gestalten. Die erste der drei Runden verlief exakt nach Plan, in der zweiten war sie auch noch Richtung Bestzeit unterwegs. In der dritten Runde kämpfte sie sehr tapfer, aber der „einsame“ Rennverlauf vereitelte Carolines Pläne. Sie siegte überzeugend mit deutlich über 1 Minute Vorsprung, ihre Endzeit von 31:42 war ihre drittschnellste Zeit über 10 Km. Unter diesen Umständen war es mehr als ein deutliches Zeichen, dass sich eine 30-er Bestzeit bald fällig wird.
Herzlichen Glückwunsch zum Sieg, das war ein starker Start in die Saison 2024!
La Mezza Maratona del Naviglio, Italien
Wir wechseln vom östlichsten Teil Italiens in den Westen, genauer gesagt in den Großraum Mailand. Cernusco sul Naviglio ist eine kleine Gemeinde im Umland von Mailand und veranstaltet seit 1997 ihren Halbmarathon. Seit 2017 sind wir mit unseren Läufern dabei und erst zweimal erreichten unsere Herren einen Platz am Podest, der bisher einzige Sieg geht auf 2017 zurück.
Shadrack Kipkurui KENDUIYWO und Robert Kiplangat YEGON waren für diese nicht ganz einfache Aufgabe eingesetzt. Shadrack lieferte als unser 24-jähriger Neuzugang und seit April in Europa bereits tolle Ergebnisse ab, aber ein Sieg fehlte bisher noch auf seiner Liste. Robert, der 2022 erstmals für run2gether startete, 2023 aber so gar nicht in Form kam, verdiente sich unser Vertrauen in dieser Saison mit bisher schon guten Leistungen. Die beiden sollten sich in Naviglio als Dreamteam entpuppen und einen starken Doppelsieg erreichen. Die Strecke, zwar flach, aber mit zwei engen 180° Wenden ausgelegt, bewältigte Shadrack in 64:31 als Schnellster vor seinem Teamkollegen Robert, der sich in 65:28 den klaren 2. Platz sicherte. Die kenianische und marokkanische Konkurrenz hielten beide deutlich auf Abstand.
Very strong!
Ein besonderes Gustostückerl kommt noch am Schluss!
Kolitza Record, Spanien
Wir befinden uns in Nordspanien, in Balmaseda, Provinz Bizkaia ca. 30 Km südwestlich von Bilbao. Dieser Ort gehört zur autonomen Gemeinschaft des Baskenlandes, an der Grenze zu Kastilien. Die 8.000 seelengroße Gemeinde liegt am Fuße des Berges Kolitza, mit seinem höchsten Punkt auf knapp 900 m Seehöhe und veranstaltet jährlich im Herbst einen Trailrun mit verschiedenen Distanzen.

Schwere, steile Strecke, vor allem der letzte Kilometer ist Vertikal rauf und runter!
Was 1960 als eine Wette (die Strecke unter einer Stunde zu bewältigen) begann, hat in der Zwischenzeit eine legendäre Dimension erreicht. Denn aus dieser Wette entstand der Kolitza Record als eigenständiger Bewerb, eingebettet in den jährlichen Trailrun im Oktober. Der Start und das Ziel befinden sich in Balmaseda. Von dort geht es 6 Km und 720 Hm bergauf zur Einsiedelei von San Sebastián und San Roque am Berg Kolitza und dann auf demselben Weg wieder zurück ins Dorf Balmaseda. Schon der Anblick des Höhenprofils verrät, dass dies sehr harte 12 Km sind, denn nach dem Auslösen der Glocke auf der Einsiedelei, geht es den gleichen steilen Weg wieder so schnell wie möglich hinunter. Die Herrenrekord-Jagd gibt es, wie erwähnt, seit 1960, den Damenrekord erst seit 2022.
Üblicherweise findet der Kolitza Record zusammen mit dem Trail im Herbst jeden Jahres statt. 2024 machte man eine besondere Ausnahme: man lud lediglich eine kenianische Dame und einen kenianischen Herren im Mai zum Rekordversuch ins Baskenland ein. Für run2gether war dies Patrick KIPNGENO, der sich mit seinen beiden Siegen in Japan und China zu dieser Ehre empfohlen hatte. Bei den Herren war der Rekord seit 2008 mit 50:42 einbetoniert. Die Zeit des Italieners Marco de Gasperi galt es für Patrick zu schlagen, die katalanische Traillauflegende Kilian Jornet bewältigte 2008 die Strecke als insgesamt 3. Bester in 53:15. Allein hier zeigt sich schon die Klasse der Rekordleistungen.
Patrick konnte sich in Kenia nach den schweren Asienrennen gut erholen und kam gut vorbereitet nach Spanien. Sonntag Mittag ging es für ihn ganz alleine gegen die Uhr an den Start. Zuerst führte die Strecke auf Asphalt raus aus dem Ort, ehe es auf den steilen, technisch anspruchsvolle Trail auf den Kolitza ging. Regnerisch nass waren die Bedienungen am vergangenen Sonntag. Dies machte vor allem den letzten von 6 Kilometer bergauf zum Kriterium. Sehr steil und sehr rutschig war der Pfad, dass sogar Patrick zeitweise steigen und seine Hände benutzen musste. Im Nebel erreichte er die Glocke auf der Einsiedelei San Sebastián und mit nur wenigen Sekunden Vorsprung auf den bestehenden Rekord macht er sich auf den rutschigen Rückweg. Mit einem atemberaubenden Downhill, inklusive einer kleinen Rutschphase mit Sturz, konnte Patrick seinen Vorsprung bergab auf 1:35 ausbauen. Auf den letzten 1,5 Km auf Asphalt ins Ziel zeigte er zudem seine Qualitäten als Straßenläufer und pulverisierte den seit 2008 bestehenden Rekord auf fantastische 49:07!
What a big fight und großartige Leistung! Herzlichen Glückwunsch !
Euer run2gether Team