Eine unglaubliche Serie dürfen wir bisher in dieser Berglaufsaison erleben, denn nicht nur der amtierende Weltmeister Patrick KIPNGENO hat zwei Siege im Berglauf-Weltucp der World Mountain Running Association (WMRA) bereits erreicht, sondern auch unser neues Mitglied Richard Omaya ATUYA war in diesem Jahr schon zweimal siegreich. Nur eine Woche nach dem run2gether Erfolg in Frankreich stand die sechste Station in Italien auf dem Programm.
Giir di Mont, Italien
Dem kleinen und vermeintlich verschlafenen Bergdorf Premana, ca 70 Km nordöstlich von Mailand und nahe des Comer Sees, sieht man auf den ersten Blick nicht an, dass es seit 3 Jahrzehnten zu einem der bekanntesten und härtesten Berglaufdestinationen zählt. Große Namen haben hier bereits gewonnen. Die Stimmung in Premana ist einzigartig, 500 Freiwillige sind der Garant für einen reibungslosen Ablauf dieses spektakulären Rennes. Mit der diesjährigen 30. Jubiläumsausgabe kehrte der Giir di Mont nach zweijähriger Pause wieder in den WMRA-Weltcup zurück. Auch wenn wir schon einige Male mit unserem Team vor Ort und über den Mini Giir und Vertikal bereits erfolgreich waren, den Klassiker über 32 Km konnten wir bisher noch nicht gewinnen.
Zehn lange, staubedingte Autostunden dauerte die Anfahrt von Kals am Großglockner nach Premana am vergangenen Samstag. Trotzdem konnten sich unser Team mit dem Drittplatzierten der Vorwoche Michael Selelo SAOLI, sowie Elija Kamau KARIUKI und Ephantus Mwangi NJERI gut ausruhen und war Sonntagmorgen schon sehr früh an der Startlinie zu finden. Unser Trio war auf zwei Bewerbe aufgeteilt, Saoli startete um 7:45 Uhr über die 32 Km, Elija und der Vorjahressieger der „Kurzversion“ Ephantus um 8:00 Uhr über die 18 Km Distanz. Weltcuppunkte gab es nur für die Langdistanz.
Mini Giir di Mont, 18 Km
Für Elija und Ephantus ging es nach einer kleinen Dorfschleife zuerst bergab in die Talsohle, bevor es in den ersten sehr steilen Anstieg ging. Schon von Beginn an setzten sich die beiden ab und bauten ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Bis zum höchsten Punkt des Rennens arbeiteten sie gut zusammen, ehe sich Ephantus von Elija absetzten konnte. Bergab war er eindeutig der Schnellere. Mit jedem Meter baute er seinen Vorsprung gegenüber seinem Teamkollegen aus.
Ephantus, Streckenrekordhalter aus dem Vorjahr über diese Distanz war in allen Abschnitten noch schneller als das Jahr zuvor. Auf den gesamten 18 Km mit 1.100 positiven Hm zeigte er keine Schwächen. Mit dem großen Vorsprung von 4 1/2 Minuten und neuem Streckenrekord (1 Minute schneller als 2023) krönte er sich abermals zum Sieger des Mini Giir di Mont. Elija, dem bergab noch die nötige Routine fehlt, belegte den souveränen 2. Platz! Very well done guys!
Giir di Mont, 32 Km
Um einiges länger war der Weg für Saoli, der beim „klassischen“ Giir über 32 Km satte 2.700 Hm vor sich hatte. Aufgeteilt auf drei kräfteraubende Anstiege ging es in einem Rundkurs rund um Premana. Die Strecke nennt sich „Tour der Almen“, kommen die Teilnehmer doch an verschiedenen Weilern vorbei. Den höchsten Punkt erreichte man am Bocchetta di Larecc auf knapp 2.100m am Ende des zweiten, sehr steilen Anstiegs, bei dem auf drei Streckenkilometer 800 Hm warteten. Da hieß es, die Kräfte gut einzuteilen, denn der dritte Anstieg setzte dem schweren Lauf noch die Krone auf. Beim steilen Trail bergab zurück nach Premana benötigten die Teilnehmer auch volle Konzentration.
Es sollte Saolis Tag werden, der von Beginn an das Rennen bestimmte und seinen Vorsprung auf die Konkurrenz während des Rennens auf bis zu 5 Minuten ausbauen konnte. Es schien lange ein ungefährdeter Sieg zu werden, sogar der Streckenrekord schien erreichbar. Aber oft kommt es anders als man denkt. Entkräftet von den vielen Höhenmetern und den heißen Temperaturen büßte er diesen riesigen Vorsprung beim letzten Bergabstück komplett ein. Kurz vor dem Ziel wurde er vom späteren zweitplatzierten Italiener Pattis überholt, konnte sich im Zielsprint aber behaupten und den Sieg noch ins Ziel retten. Was für ein Finish, das er Gottseidank für sich entschied. Sein erster Sieg 2024 und nach zwei dritten und einem zweiten Platz Saolis erster Erfolg im Weltcup!
Somit gingen fünf der bisherigen sechs Weltcupentscheidungen mit drei verschiedenen Siegern an unser Team! Das macht uns wirklich sehr stolz!
In zwei Wochen kommt es zu einem weiteren Highlight des Jahres. Beim Schweizer Berglauf-Klassiker von Sierre nach Zinal treffen die Eliteläufer der Golden Trail World Series GTWS und des WMAR Weltcups in ein und demselben Bewerb aufeinander. Da es wertvolle Punkte für beide Serien gibt, wird das Starterfeld bei Damen und Herren vor jungen talentierten und erfahrenen Spitzenläufern nur so strotzen. Auch Patrick KIPNGENO wird nach seiner Vorbereitungszeit in Kenia hier wieder zum Team stoßen.
Großglockner Ultratrail (GGUT), Österreich
Auch wenn unsere Athleten mit den kompetitiven Entscheidungen am vergangenen Samstag nichts zu tun hatten, waren sie doch in repräsentativer Funktion Teil des GGUT.
Während Philaries Jeruto KISANG, Philemon Ombogo KIRIAGO, Richard Omaya ATUYA und Josphat KIPROTICH früh morgens die Teilnehmer der 57 Km Distanz mit Start in Kals am Großglockner für einige Kilometer Richtung Lucknerhaus begleiteten, waren Gloria CHEBET, Ann Nyaguthie NDICHU, Dennis Cox LOPUA, Geoffrey Githuku CHEGE, Castor Omwena MOGENI, John Kiprop KOSGEI und Gilbert Kiprotich beim MiniGGUT, dem Kinderrennen des Großglockner Ultratrails ebenfalls in Kals im Einsatz.
In zwei Gruppen starteten die Kinder, die kleineren über 1,2 Km, die größeren über eine 3 Km Runde. Zuvor wurde mit unseren Athleten im Startbereich aufgewärmt und alle gut auf ihren Renneinsatz vorbereitet. Die Läufer begleiteten die jungen Starter, motivierten alle Kinder und achteten, dass keines zurückfiel oder unbegleitet blieb. Alle Kinder waren mit tollem Einsatz und viel Spaß bei der Sache.
In einer stimmungsvollen Siegerehrung erhielten alle Kinder eine Medaille, ein kleines Geschenk und für die drei schnellsten jeder Kategorie gab es noch besondere Trophäen, damit sich die Kinder noch lange an den schönen Tag zurückerinnern können.
Herzlichen Dank unseren Läufern, dass sie sich in den Dienst der guten Sache stellten.
Euer run2gether Team