Erfolg im Hochleistungssport hat viele Bausteine, untere anderem sind dies Talent, harte Arbeit, mentale Stärke, Kampfgeist und gute, angemessene spezifische Rahmenbedingungen. Aber auch die Tagesverfassung und das kleine Quäntchen Glück gehören oft auch dazu.

Woche für Woche versuchen unsere run2gether Athleten, all diese Bausteine bei ihren Bewerben in Europa abzurufen. Am vergangenen Wochenende waren wieder 11 unserer Läufer „on tour“.

Samstag: Sierre-Zinal, Berglauf Weltcup und Golden Trail Series, Schweiz

Photo Credit Veranstalter

Das im Zentralwallis gelegene Val d’Anniviers war dieses Jahr zum 50. Mal Austragungsort vom Lauf der „Fünf 4000er“. In der Schweiz kennt jeder diesen Lauf, bietet er doch für alle Beteiligten, Profis, Amateuren und Zuschauern ein Megaspektakel. Nicht nur die Landschaft ist in der Höhe über 4000m atem(be)raubend schön, auch die Stimmung ist mit kaum einem anderen Berglaufevent vergleichbar.
Dass die Strecke selbst den erfahrensten und besten Bergläufern alles abverlangt, wussten unsere Athleten ganz genau. Nicht umsonst gehört Sierre-Zinal zu den anspruchsvollsten Strecken der Welt. Wer sich im Berglaufsport ein Denkmal setzen möchte, muss diesen Bewerb gewinnen. Vergangenes Jahr waren unsere Läufer schon sehr nahe dran, aber auf den 31 Km mit 2200m Auf- und 1100m Abstieg kann alles passieren. Der Blick auf das Höhenprofil zeigt, was den Mythos ausmacht. Beinharte, steile Anstiege auf den ersten 20 Km boten kaum Verschnaufpausen und am Ende ging es 4 Km nur bergab. Die letzten 2 Km gefühlt im freien Fall, so steil ging es hinunter nach Zinal.

Die lange Reise für Philaries Jeruto KISANG, Patrick KIPNGENO, Philemon Ombogo KIRIAGO, Vincent Kimutai TOWETT und Julius Kariba NJERI startete schon am Donnerstag Mittag von Kals, denn unser Team rund um Patrick, dem Berglaufweltmeister von Innsbruck, musste einige Medientermine am Freitag absolvieren. Philaries (2.), Philemon (6.) und Patrick (2.) kannten die Strecke ja schon vom Vorjahr. Für Julius, der erst am Mittwoch angereist war und Vincent war es hingegen Neuland.
Am Samstag um 11.00 ging die Elite auf die Strecke, unsere Herren machten von Beginn an das Tempo. Nach einem kurzen Asphaltstück ging es gleich ab in den ersten sehr steilen Anstieg. Schnell lösten sich Patrick und Philemon, zusammen mit dem Schweizer Remi Bonnet ein wenig vom restlichen Feld, Julius und Vincent knapp dahinter. Während Vincent nach seiner Verletzung der Vorwoche schon früh aus dem Rennverlauf ausschied, blieb Julius mit dabei und positionierte sich hinter dem Führungstrio. (Leider musste auch er später aus dem Rennen aussteigen)
Nach ca. 5 Km löste sich Patrick und machte vorne alleine das Tempo, sodass sich der Vorsprung schnell auf ca 30-45 Sekunden aufbaute. Philemon konnte diesen Zeitabstand aber sehr lange halten, der Schweizer musste ihn schließlich ziehen lassen. Nach ca. der Hälfte des Rennens änderte sich das Bild. Philemon kam immer näher an den in der Saison so souveränen Teamkollegen Patrick heran, lief auf und überholte ihn schließlich. Wie wir erst im Ziel erfuhren, überknöchelte Patrick leider mehrmals an beiden Sprunggelenken, konnte sein Tempo daher nicht mehr halten und machte schließlich den Weg frei für seinen jüngeren Teamkollegen. Philemon, extrem fokussiert, witterte seine Chance und ließ nicht mehr locker.

Philemon zeigte ein makelloses Bergabstück und hielt seinen Vorsprung groß genug, um den gänsehautreifen Zieleinlauf in Zinal so richtig zu genießen. Überglücklich machte er sich damit sein eigenes Geschenk zu seinem 21.ten Geburtstag, um als 50. Sieger des Sierre-Zinal Laufs und als erster Kenianer überhaupt einzulaufen. Patrick biß alle Zähne zusammen und finishte mit klarem Vorsprung vor einem weiteren Kenianer als Zweiter. Ein unglaubliches Ergebnis für run2gether!

Das Damenrennen war nicht minder spannend. Nach einem Führungswechsel ganz vorne, wechselte Philarie’s Position zwischen 2. und 3. Platz. Bei einer kurzzeitige Schwäche ca. zur Hälfte des Rennens, drohte ihr, nach hinten durchgereicht zu werden. Mit einer sportlichen Geste ihrer ehemaligen Teamkollegin Njeru, fasste sie neue Kräfte und kämpft sich wieder an Position 3 heran. Auch im extrem steilen Bergabstück 4 Km vor dem Ziel, nahm Philaries allen Mut zusammen. Aufgrund ihres Laufstils wusste sie, dass die nachkommenden Athletinnen ihr überlegen waren. Beherzt und mutig absolvierte sie diesen letzten Teil und wurde fantastische Dritte im Klassement. Wahrlich ein Jubeltag für unseren Verein!

Ergebnisse Sierre-Zinal

Samstag: Stinatzer Abendlauf, Österreich

Ganz ein anderes Rennen erwartete unser Duo John Kiprop KOSGEI und James Thuo IRUNGU im Burgenland mit Start am späten Nachmittag. Jeden zweiten Samstag im August findet der Bewerb in Stinatz statt. Neben den Kinderläufen bietet der Rundkurs durch den Ort auf 4,2 Km den Teilnehmern die Möglichkeit, zwischen dem Hobbylauf (1 Runde), dem Ortslauf (2 Runden) und dem Halbmarathon (5 Runden) zu wählen.

John und James nahmen den HM in Angriff. Eine neue Erfahrung für unseren jungen Läufer James, der diese Distanz noch nie versucht hatte. Auf der leicht kupierten Strecke wurde um 17.00 gestartet, unsere beiden Athleten führten die Teilnehmer an. Von Runde zu Runde wuchs der Abstand zum Rest des Feldes an, John baute den Vorsprung auf seinen jungen Teamkollegen auf ca 1 Minute in den ersten zwei Runden auf. In der vorletzten Runde holte James zwar auf, John hielt ihn seinen Vorsprung aber von ca. 30 Sekunden bis ins Ziel. 

Herzlichen Glückwunsch an John für den Sieg und James für seinen ersten Halbmarathon!

Ergebnisse Stinatzer Abendlauf

Dann kehrte gewissermaßen Abendruhe ein.

Sonntag: Engadiner Sommerlauf, Schweiz

Geoffrey Githuku CHEGE, Leonard Kipngeno BOR und Ephantus Mwangi NJERI führte noch am Samstag der Weg nach Tirol, genauer nach Nauders am Reschenpass, dem Grenzgebiet zu Italien und der Schweiz. Dort konnten unsere Athleten, dank eines Laufgastes, das Nachtlager beziehen. Am Sonntag ging es ganz früh zum Start nach Sils, nahe St. Moritz.
Mit dem Engadiner Sommerlauf verbindet uns schon eine jahrelange Tradition. Schon viele Jahre werden unsere kenianischen Athleten dort willkommen geheißen. Nach einer Streckenänderung 2021, verlegten die Veranstalter das Ziel nun noch einmal an den See in St. Moritz.

25,5 Km und knapp 400 HM war die Herausforderung für unsere Herren. Die Erfahrungen über den Streckenverlauf gab Githuku an seine jungen Teamkollegen weiter. Für Ephantus war es bereits der 8. Einsatz, für Leonard der 6. in ihren erstem Jahr. Beide hatten noch keine Läufe über 20 Km im Bewerb auf ihrer Habenseite.

Um 10.15 ging es in Sils los. Die Strecke führt am Silvaplaner See entlang nach St. Moritz, dort über eine Trail-Schleife mit den 400 Hm zurück zum St. Moritzersee ins Ziel. Nach 5 Km führte Leonard, gefolgt von dem Vorjahressieger Studer aus der Schweiz, das Feld an. Githuku war auf Position 3 mit komfortablen Vorsprung auf seinen Teamkollegen Ephantus auf Platz 4. Nach ca 11 Km konnte sich Leonard von dem Schweizer lösen und sollte diesen Vorsprung auch in das Bergaufstück mitnehmen. Githuku hielt konstant auf 3. Stelle dagegen. Sein Vorsprung auf Ephantus belief sich nun schon etwa eine Minute. Während sich ganz vorne an den Platzierungen keine Änderungen ergaben, folgte Ephantus an einer Abzweigung dem falschen Weg. Mit den zusätzlichen Metern verlor er 3 Plätze und finishte nur auf dem 7. Platz. Die Enttäuschung war bei ihm entsprechend groß. Leonard brachte einen ungefährdeten und respektablen Sieg in 1:20:07 ins Ziel, sein erster Erfolg in Europa! Der Schweizer verteidigte Platz 2 vor Githuku, der knapp 3 Minuten hinter Leonard das Podium komplettierte. Well done guys!

Ergebnis Engadiner Sommerlauf

Sonntag: Steiraman, Österreich

Unser letzter Protagonist MWENDA, Japhet Mutwiri war von Kals am Großglockner unterwegs in die Steiermark. In Judenburg stand der Steiraman am Programm. Gemeinsam mit Florian Schullin war Japhet im Staffelbewerb gemeldet. Der Triathlon bestand aus 1 Km Schwimmen, 38 Km Radfahren und einer Laufstrecke mit 12 Km inkl. 1.000 m Hm. Die beiden konnten den Styrian X-treme Bewerb in der Staffel für sich entscheiden. Congrats guys!

Ergebnisse Steiraman

Euer run2gether Team