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Während sich unsere männlichen Athleten diesmal im Elitefeld des stark besetzten ‘Kärnten läuft Halbmarathons’ nicht durchsetzen konnten, war bei den Damen einmal mehr auf unsere Berglaufweltmeisterin Lucy Wambui MURIGI Verlass! Lucy sicherte sich nach vielen anstrengenden Bergläufen der letzten Wochen diesmal auf der flachen Strecke den sehr guten dritten Platz. Nur die beiden vor ihr platzierten Kenianerinnen waren für sie in dem Rennen nicht erreichbar.

Hier die Platzierungen im Detail:

Damen:
3. Lucy Wambui MURIGI 01:13:51.3
5. Caroline Makandi GITONGA 01:16:54.3

Herren:
7. Robert Kipkoech KIRUI 01:03:18.6
10. Roland Nigi KARIUKI 01:05:05.9

Ergebnisse

Bei der Gelegenheit möchten wir euch die persönliche Erfolgsgeschichte unseres Mitgliedes Birgit PFEIFFER beim Kärnten läuft Halbmarathon nicht vorenthalten:

Emotionaler Halbmarathon bei Kärnten läuft……am Ende mit einer PB

Die Geschichte begann eigentlich schon vor einem Jahr.
Nach unserer Laufwoche auf der Hochrindl schmiedeten wir den Plan, den Halbmarathon in Kärnten gemeinsam mit einem unserer kenianischen Läufer zu laufen. John wollte mich pacen und mich zu einer neuen persönlichen Bestzeit führen. Aus einem Traum wurde dann Wirklichkeit – beinahe, aber alles der Reihe nach.

Während unserer 2 Wochen auf der Hochrindl habe ich intensiv trainiert, einen TrainingsHM absolviert und wir sprachen über die richtige Strategie, die Pace usw… also was sollte jetzt noch schiefgehen. Ich war voller Euphorie und Freude, mit John gemeinsam zu laufen. Aber wie so vieles im Leben kann man eben nicht alles planen.

Die letzten Wochen waren sehr anstrengend für unsere Läufer ( viele Wettkämpfe nicht immer in der Nähe standen am Programm) so ist es nicht verwunderlich, dass der eine oder andere auch mal angeschlagen war. Und dann, eine Woche vor Kärnten läuft, traf es John, eine Krankheit, die einen Wettkampf, wenn auch ein für einen Kenianer langsamen, nicht zuließen.

Ich war sehr traurig über diese Nachricht und wusste nicht so recht, wie ich mit dieser veränderten Situation nun umgehen sollte. Vor allem so kurz vor dem Ziel…..
Nach dem Spitalsbesuch und einem Schmerzmittel meinte John zwar, dass er laufen würde, aber nachdem Thomas KREJCI mit mir telefoniert hatte, war klar, das wird nichts.
So sprach ich sehr lange mit John darüber, Tränen flossen bei uns allen und so würde ich den Lauf eben alleine meistern müssen.

Thomas schlug mir aber Kiarie vor, einer unserer erfahrensten, strategisch besten Läufer. Er war frei an diesem Wochenende, kannte mich auch schon sehr gut und würde gerne mit mir laufen.
Aufgeregt, einerseits sehr traurig, weil unser Lauf nicht so stattfinden würde wie geplant, andererseits glücklich, weil eben nicht alleine, begab ich mich zur Station, um mit vielen anderen Läufern nach Velden zu fahren. Inmitten vieler Gleichgesinnter, begegnete mir einer unserer run2gether Kollegen Berni, was für ein Segen, der mich gleich bis hin zum Start auffing und betreute. Danke an dieser Stelle!! Mit einem super VIP WC, einer warmen Aufwärmmöglichkeit, Einlaufen bis hin zum GeheimTipp Riegel vor dem Start, war alles dabei. Und dann übergab er mich ihnen schon, unseren kenianischen Athleten und dabei war für mich mein Pacemaker Kiarie. Er meinte nur eines: I care about your pace, I care about the race – John is with you, and You, you just run! Gesagt getan…so schnell war der Startschuss da und es ging los. Nach dem 1. Kilometer schaute ich auf meine Uhr – und erschrak, da meinte er nur: Birgit, don´t look at your watch….
Ich hörte die ganzen 21 Kilometer genau 3 Sätze…. maintain the pace, push push push und be strong in your mind…….und das immer wieder. Irgendwie schaffte ich es, meine Beine in Bewegung zu halten, meine Kräfte zu mobilisieren, als er mir mit seinen Händen zeigte, dass ich neben ihm laufen sollte und nicht hinter ihm, und die guten Wünsche von John und vielen Freunden ließen mich einfach nicht aufgeben. Ich hab nicht nur einmal “I can´t run any more” gesagt, aber Kiarie hat das geflissentlich überhört und mit seinem 4. Satz geantwortet: no pain no gain…… grrrrrrrrrr… und dann wieder push push push….. davon werde ich noch träumen…..
Die letzten 2 Kilometer sagte er mir permanent, wir sind gleich da…….und als ich dann das Ziel vor Augen hatte, liefen wir gemeinsam mit einem anderen Läufer Hand in Hand über die Linie….unbeschreiblich war dieses Gefühl!!! Alles fiel plötzlich von mir ab, Tränen rannen mir übers Gesicht, vor lauter Freude, endlich gefinished zu haben, es geschafft zu haben. Dann kam das Highlight: ich lief meine persönliche Bestzeit von 1:48:46 mit einer Steigerung von über 2 Minuten (obwohl mir Fachleute max. eine 2 Stundenzeit prognostizierten) und das mit einem Pacemaker, der nicht aufgegeben hat mich zu pushen (danke Kiarie!) und für unseren John, der nicht laufen durfte.
Danke an unsere ganze run2gether Family, die mich immer wieder motiviert !! und auch an meinen Mann Marius, der diesmal nicht die Eliteläufer betreut hat sondern seine Frau, die Hobbyläuferin.
Kärnten war ein wunderbares Erlebnis, ein cooles Publikum und vor allem ein Wiedersehen mit all unseren run2gether Freunden. Und Gratulation allen, die sich da durchgekämpft haben.

Es war mir ein Vergnügen
BIRGIT

Vielen Dank Birgit für diesen sehr lebhaften und aufregenden Bericht!

Euer run2gether Team

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Gleich drei Bewerbe in der Schweiz stehen dieses Wochenende für unsere run2gether-Profiathleten am Programm. Der erste führte am Samstag Geoffrey Githuku CHEGE, Ronald Ngigi KARIUKI, John Kiprop KOSGEI und Caroline Makandi GITONGA in die Nähe von Bern zum Münsingerlouf. Früh morgens von Innsbruck aus gestartet, ging es für Ronaldo zuerst auf den 5,2 Km langen Rundkurs.

Prinzipiell flach angelegt und daher schnell, war es Ronaldos Ziel, den Streckenrekord (15.22) anzugreifen. Bei guten Bedingungen um die 20 Grad ging es um 15 Uhr für ihn los. Bis 3,5 Km war er in einer 5er Gruppe unterwegs, ehe er das Tempo verschärfte und sich einen Vorsprung herauslief, den er bis zum Schluss sicher halten konnte. Nicht nur der Sieg in Münsingen war ihm nicht mehr zu nehmen, sondern mit hervorragenden 14.56 (!!) pulverisierte er auch den bisherigen Streckenrekord!

Very well done!!

Für Caroline, Githuku und John ging es dann eine Stunde später auf die 10 Km Runde, der zweimal über den Kurs des leicht kupierten 5 Km Laufes führte. Nach der ersten Runde noch in einer sechsköpfigen Männergruppe, verschärften John und Githuku nach 6 Km das Tempo und lösten sich von der Gruppe. Auf dem letzten Kilometer konnte sich John letztlich von Githuku ein wenig absetzen und siegte in 30.50 vor seinem Teamkollegen Githuku, der in 31.04 als Zweiter ins Ziel kam!

Bei den Damen dürfen wir uns auch über einen Sieg von Caroline freuen! Bis 4,5 Km noch Schulter an Schulter mit der späteren Zweitplatzierten, machte sie in der zweiten Runde alles klar und finishte mit klarem Vorsprung in 34.32! Congratulations to our successful run2gether team!!

Ein sportlich toller Bewerb auf einem schnellen Stadtkurs, wo wir sehr herzlich und gastfreundlich aufgenommen wurden!

Ergebnisse

Am Abend ging es sofort wieder zurück nach Tirol, wo unsere Betreuerin Isolde HÖFINGER-PATTIS nach rund 900 Km und mehr als 10 Stunden Gesamtfahrzeit weit nach Mitternacht müde, aber Gott sei Dank wohlbehalten angekommen ist. Heute vormittags geht’s dann weiter auf die Hochrindl!

Danke Isolde für die großartige Betreuung und diesen Bericht!!

Euer run2gether Team

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Heute begleiten wir Thomas TAUT, Marathon- und Ultramarathonläufer aus Leidenschaft, run2gether Mitglied und Pate und, wie er selbst schreibt, Wiederholungstäter, in seinem Tagebuch durch seine run2gether Sommerlaufwoche auf der Hochrindl.

Montag, 07.08.2017

Gestern Abend bin ich auf der Hochrindl im run2gether Laufcamp angekommen. Es sind wie immer gleich viele kenianische Athleten und weiße Laufurlauber wie ich da. Das Essen ist traditionell kenianisch und für Europäer etwas gewöhnungsbedürftig. Bisher gab es Ugali (Maissterz) mit Kraut und Reis mit Bohnen. In der Früh gibt es Tee, den die Kenianer mit viel Milch und noch mehr Zucker genießen. Anbei das Wochenprogramm. Der erste Morningrun kostet wegen der Höhenlage auf über 1600m und der frühen Uhrzeit 6:30h immer etwas Überwindung und Kraft. Und plötzlich lief sie neben mir, mein persönlicher Pacemaker für die gesamte Woche, Caroline Gitonga. Nach den 7km in der Früh stand dann noch eine mörderische Einheit am Vormittag auf dem Programm: 90min Springen und Sprinten. Aber den Rest des Tages wird nur regeneriert, damit es am nächsten Morgen um 6:30h wieder weiter geht. Zum auch sehr intensiven Speedwork morgen mehr …

Dienstag, 08.08.2017

Tag 2 bei run2gether auf der Hochrindl. Der Morgenlauf um 6:30h (heute nur 6km) war etwas leichter, der Körper adaptiert doch rasch an die Höhe. Dafür haben wir uns um 10h fast eine Stunde lang aufgewärmt, das geht woanders als eigene Trainingseinheit durch! Und dann um 11h Speedwork: 10x1min Vollgas und 1min locker. Aber mit Caroline an meiner Seite steht man das mit einem Lächeln durch.
Als Belohnung dürfen wir am Nachmittag auf eine Almhütte gehen, wo es Selbstverständlichkeiten wie Kuchen und Kaffee gibt …
Morgen geht es mit dem Mountain Morning Run um 6:30h los. Ich melde mich für die 14,5km-Strecke mit den 650Hm.

Mittwoch, 09.08.2017

Tag 3 bei run2gether auf der Hochrindl. Mittwochs gibt es immer den Morning Mountain Run als “Höhepunkt” der Laufwoche bis auf 2400m. Ich musste ihn wegen unmittelbar drohenden Gewitterfronten zwar etwas abkürzen, aber 90min vor dem wohlverdienten Frühstück wurden es dann doch. Auch der Nachmittag hatte es in sich: Bei 31 Grad ging es auf die Laufbahn! Zuerst fünf Runden Einlaufen, dann 20min Lauf-ABC, anschließend fünf Runden flott und zum Schluss 1000m Vollgas. Aber wie gesagt alles mit Caroline an meiner Seite.
Morgen folgt der letzte(!) Morning Run, jedoch um 11h gefolgt vom berüchtigten Hill Work …

Donnerstag, 10.08.2017

Tag 4 bei run2gether auf der Hochrindl. In der Früh um 6 Uhr ein heftiges Gewitter mit Donner und Wolkenbruch. Super, denkt sich der faule Thomas, das war es also schon mit den Morning Runs und dreht sich noch einmal um. Die Streber sind natürlich trotzdem los und manche behaupten sogar, nicht nass geworden zu sein …
Wenigstens hatte ich ein paar Körner gespart, was das Hill Work um 11h wesentlich erleichtert hat. 20min Hügel rauf (schnell) und runter (langsam), das geht sonst mehr in die Beine. Einer der Höhepunkte am Donnerstag ist das gemeinsame Chapati-Show-Kochen. Im Bild der Showmaster Ronaldo bei der Zubereitung der kenianischen Fladenbrote.

Freitag, 11.08.2017

Tag 5 bei run2gether auf der Hochrindl. Der steht immer im Zeichen der “Challenge”, da theatern die kenianischen Pacemaker ihre Gäste in eine Wettkampfstimmung hinein.
Da setzt es dann permanent Go, Go, Go’s und Push/Push’s über hügelige 6,5km bis zum persönlichen Limit.
Apropos persönliches Limit: Ich denke, das ist der Schlüssel bei diesen ungewöhnlichen Laufwochen. Jeder wird wertgeschätzt, egal wie alt oder jung, schnell oder langsam er oder sie ist!
Erst nach schmerzhaften 40min(!) Aufwärmen ging es auf die Strecke. Nach weiteren 20min setzte das angekündigte Unwetter voll ein mit Blitz, Donner und Wolkenbruch. Im Ziel dann durchnässt, aber zufrieden und sogar wieder sonnig.
Und am Abend kochen die Europäer, es gibt endlich wieder Salat und Fleisch!
Aber jetzt muss ich zur wohlverdienten Massage.

Samstag, 12.08.2017

Abschied von run2gether und der Hochrindl.
Überlebt! Aber weit mehr als das: Ich war nach einer vierwöchigen Verletzungspause angereist (Achillessehne), bin 60km gelaufen, und jetzt schmerzfrei!
Ich bin “Wiederholungstäter”, das war schon meine vierte run2gether Trainingswoche. Was macht einem eigentlich so süchtig, dass man die garantierten Schmerzen dafür in Kauf nimmt? Zunächst einmal ist es die Woche selbst. Die Betreuung durch den persönlichen Pacemaker, der kulturelle Austausch mit den vielen kenianischen Freunden und den europäischen Laufkollegen. Die lockere Zeiteinteilung abseits der Trainings ermöglicht persönliche Freiräume und ein Urlaubsgefühl. Ich freue mich aber auch schon auf die kommenden 4-6 Wochen. Die vermehrten roten Blutkörperchen sind nicht nur für Wettbewerbe sehr hilfreich, sondern bieten auch ein körperliches Hochgefühl im Alltag. Da läufst Du herum wie aufgezogen !

Auch diesmal gab es besondere Highlights:
1. Ich hatte im letzten Winter Sukuma Wiki -Samen direkt aus Kenia bekommen. Dieser ostafrikanische Blattkohl ist dort eine unverzichtbare Beilage zum Ugali, in Europa aber unbekannt. In meinem Hochbeet in Wien hatte er sich prächtig entwickelt und wurde auf der Hochrindl gemeinsam verspeist.
2. Ich musste einen der kenianischen Spitzenläufer (John) schimpfen, weil er beim Tischtennis einfach zu langsam war!
3. Es hat Spass gemacht, die Leichtathletik-WM gemeinsam mit hauptberuflichen Leichtathleten zu verfolgen, speziell natürlich die Laufbewerbe mit kenianischer Beteiligung.

See you all next January in Kenia !

Vielen Dank, Thomas TAUT, für deinen lebendigen und lesenswerten Einblick in dein Sommerlaufwochen-Tagebuch.

Zum Schluss noch ein Tipp für Kurzentschlossene: Für unsere letzten beiden Sommerlaufwochen Anfang September sind noch letzte Plätze frei. info@run2gether.com

Euer run2gether Team