Für die einen ging es über Stock und Stein, für die anderen über ebene Aspahltstrecke. Die einen liefen in hochalpinem Gelände, die anderen auf Meereshöhe. Die einen waren zu Gast in einem Skigebiet, die anderen bewegten sich in einer Großstadt.

Salt Lake City und Hamburg, das waren die Wettkampforte für 6 unserer Profiathleten am vergangenen Wochenende.

On Cirque Series Brighton, Utah, USA

Die Strecke rund um das Ski-Resort Brighton

Die international wichtigsten Berg- und Traillaufserien, den WMRA Weltcup und die Golden World Trail Series (GWTS), in denen wir mit unseren Athleten vertreten sind, durften wir euch schon mehrmals vorstellen. Am vergangenen Samstag machten Patrick KIPNGENO und Philemon Ombogo KIRIAGO Bekanntschaft mit der bekanntesten amerikanischen Serie, der On Cirque Series. Nach den zwei erfolgreichen Rennen in Kalifornien, waren die beiden nach Utah weitergereist, um bei der ersten von 6 Stationen der Serie, in Brighton teilzunehmen.
Das Brighton Ski-Resort liegt ca 50 Km westlich von Salt Lake City im US Bundestaat Utah und das ist auch schon das erste Charakteristikum der amerikanischen Traillaufserie. Der Starts der Cirque Series befinden sich alle im Talstationbereich bekannter Skigebiete, führen über maximal 15 Km, allerdings mit vielen, knackigen und vor allem technisch schwierigen Höhenmetern. Die Teilnehmerzahl ist meist mit 500 bis max. 700 Läufern beschränkt und wird in einem eigenen Schlüssel auf drei Kategorien aufgeteilt: Sport (Anfänger) – Expert (Fortgeschrittene) – Pro (Professionals). An diesen 6 Stationen, die sich 2024 ausschließlich in den USA (Utah, Colorado, Alaska, Wyoming) befinden, werden von Juni bis September die Overall-Sieger der Serie bestimmt.

Philemon bei der Besichtigung einer der wichtigsten Schlüsselstellen

Nach den Erfolgen unserer run2gether Berg- und in der Zwischenzeit auch Traillaufspezialisten Patrick und Philemon war der Einsatz in Utah ein weiterer Stein für ihren Erfahrungsschatz. Hatten die beiden September 2023 erstmals in ihrem Leben Schneekontakt bei einem Bewerb der GWTS, mussten sie auch am Samstag mit Schneefeldern rechnen. Dies war allerdings nur eine der Challenges, die die Strecke des Brighton Ski-Resorts zu bieten hatte. Die knapp 11 Km waren keine große Herausforderung, die zu überwindenden 1000 Hm umso mehr, denn die ersten 600 Hm macht man auf den ersten 3 Km, weitere 200 Hm bis zum 5. Km. Die größte Herausforderung aber ist neben der Steilheit des Geländes, das große Geröllfeld auf den Mt Millicent (3.290m), dem höchsten Punkt der Strecke, den man nach 3 Km erreichte.

Noch ein zweites Mal kamen die Läufer am Sunset Peak (3.245m) auf diese Höhe, dazwischen galt es nicht nur Schneefelder zu queren, sondern auch bergab mit hohem Tempo zu bewältigen. Dafür haben unsere kenianischen Topläufer natürlich keine besondere Technik parat, aber einen durchaus mutigen Zugang. Die zweite Hälfte der Strecke führte dann über schmale, technische Trails, bis es auf dem letzten Km auf gut belaufbaren Wegen zurück zur Talstation ins Ziel ging.

Für Patrick schien auch diese Aufgabe mehr als nur bewältigbar. Sicherlich aufgrund der bisherigen Ergebnisse mit großem Selbstbewusstsein ausgestattet, lief er die Konkurrenz in Grund und Boden. Über diese 11 Km erarbeitete er sich einen grandiosen Vorsprung von 3 (!) Minuten und krönte sich erneut zum Sieger. Seine atemberaubende bisherige Bilanz: 5 Bewerbe, 5 Siege!
Philemon, der immer besser in Schwung kommt, matchte sich mit dem amerikanischen Läufer Norris um Platz 2, den der Amerikaner schließlich für sich entschied. Bergab ist er aufgrund seiner in Japan erlittenen Verletzung immer noch ein wenig gehandicapt. Philemon erreichte auf dieser selektiven Strecke mit knapp 11 Sekunden Rückstand wieder einen Platz am Podest! Ein wahrlich sensationelles Ergebnis für unsere beiden Athleten!

Am Sonntag ginge es für die beiden zurück nach Kenia, wo sich sich auf die nächsten Herausforderungen vorzubereiten werden.

Hella Hamburg Halbmarathon, Deutschland

Die 4-köpfige run2gether Delegation erwartete in Hamburg zwar eine technisch einfachere Strecke als in den USA, die Konkurrenz war aber nicht minder herausfordernd. Am Samstag waren die frisch angereisten Vincent Kimutai TOWETT und Castor Omwena MOGENI, sowie Geoffrey Githuku CHEGE und unser neues weibliches Teammitglied Ann Nyaguthie NDICHU, die nach ihrem 2. Platz über 10 Km in Kroatien nun ihr Halbmarathondebüt feierte, in Hamburg angekommen. 

Der “Halbe” in Hamburg

Ann lief ein fantastisches Rennen. Stets auf Schulterhöhe mit der äthiopischen und kenianischen Konkurrenz, gestaltete sie in der Führungsgruppe das Damenrennen aktiv mit. Sie lief ein extrem konstantes Tempo, die Tempoverschärfung der äthiopischen Siegerin ab Km 18 konnte sie aber nicht mitgehen. Auf dem letzten Kilometer verlor sie auch noch ein wenig Boden auf die kenianische Zweitplatzierte, aber in 1:11:41 erreichte sie als Dritte beeindruckend das Podium. Big congrats, very impressive!
Das Rennen bei den Herren verlief völlig anders. Schon wenige Minuten nach dem Start löste sich der chilenische Debütant Diaz von der Führungsgruppe und konnte sich einen Vorsprung von bis zu 18 Sekunden herauslaufen. Die Verfolger blieben aber besonnen und begannen, unter der Leitung von Vincent, ab ca Km 10 die Lücke zu Diaz zu schließen. Der Chilene wurde schließlich nach 17 Km eingeholt. Vincent ließ nicht nach, behielt die Führung, die er bis zur Ziellinie nicht mehr aus der Hand gab. Er siegte über die 21,0975 Km mit einem Vorsprung von 8 Sekunden vor Diaz und einem weiteren Kenianer. Castor und Githuku verbesserten, als 4. bzw. 7. jeweils ihre persönliche Bestzeiten. 

Ein sehr erfreuliches Ergebnis in Hamburg, congratulations team run2gether, very strong!

Ergebnisse Halbmarathon Hamburg

Euer run2gether Team