Nachdem der Großteil unseres Sommerteams nun gut wieder zu Hause in Kenia angekommen ist, ging es für unsere beiden Topbergläufer ungewohnt weit weg nach Westen. Dies war zwar nicht das allererste Mal, dass Athleten aus unserem Team in den Vereinigten Staaten am Start waren, etwas Besonderes war es aber trotzdem. Die Vorfreude war dementsprechend groß, auch wenn die bisherige Berglaufsaison seit der Weltmeisterschaft Anfang Juni in Innsbruck und den vielen harten Rennen nun schon einiges an Kräften gekostet hatte.

Die Golden Trail Series ist neben dem WMRA Weltcup, die zweite Serie am Berg, mit einem etwas anderen Format und vor allem auch mit sehr interessantem Preisgeld. Die Bewerbe sind allerdings als Trails und auf Langdistanzen ausgelegt, daher passen sie nicht immer zum Leistungspotenzial und den Stärken unserer Läufer.

Pikes Peak Ascent, Colorado, USA – Golden Trail Series

Abenteuerliche Tage stehen für Patrick KIPNGENO und Philemon Ombogo KIRIAGO an, erstmals schafften sie den Sprung über den großen Teich, um bei ihrem zweiten Bewerb (nach Sierre Zinal) der Golden Trail Series, die nun in die USA übersiedelte, teilzunehmen. Abenteuerlich war allerdings auch die Visa-Prozedur, die die beiden auf sich nehmen mussten, um als kenianische Profiathleten in die Vereinigten Staaten eirneisen zu dürfen. Zwei harte Rennen innerhalb einer Woche sind die letzten Destinationen der Serie vor dem großen Finale in Italien.

Für die Halbmarathondistanz mit 2.400 positiven Höhenmetern und Steigungen bis zu 11%, waren die beiden schon Anfang der Woche nach Colorado gereist. Die Strecke gilt als die härteste in den USA, denn nicht nur Länge und HM, sondern auch die Höhenlage (der Start in Manitou Springs liegt bei 2.000 m und das Ziel bei knapp 4.400m über dem Meeresspiegel) kommt noch erschwerend dazu. Wenn dann noch am Vortag des Bewerbs, wie am vergangenen Freitag, aufgrund von Schneefall, das Wetter den oberen Abschnitt komplett  in weiß taucht, ist das Abenteuer für unsere zwei schneeunerprobten Kenianer perfekt.

Das sehr starke internationale Teilnehmerfeld machte sich am Samstag bei kalten Temperaturen auf die Strecke. Philemon versuchte in bekannter Manier, vom Start weg für hohes Tempo zu sorgen. Nach den ersten Kilometern waren es aber Patrick und der Schweizer Remi Bonnet, die das Feld anführten. Philemon reihte sich um Platz 6 ein.
An einer Versorgungsstelle, an der Patrick kurz stoppte, übernahm der Schweizer die Führung, die er bis zum Schluss auch nicht mehr abgeben sollte. Sukzessive baute Bonnet den vorerst kleinen Vorsprung bis ins Ziel auf knapp 4 Minuten auf Patrick auf. Der 30 (!) Jahre alte Streckenrekord sollte der beeindruckend laufende Bonnet schließlich um 45 Sekunden unterbieten.
Patrick lief bei seinem Amerika-Debüt als 2. ebenfalls wieder ein ausgezeichnetes Rennen, er erreichte mit der drittschnellsten je gelaufene Zeit, das Ziel am Pikes Peak! Für Philemon lief es dieses Mal leider nicht nach Wunsch. Sehr lange konnte er sich auf der 6. Position halten, aber auf den letzten Kilometern verlor er Platz um Platz und wurde auf der schwierigen Strecke nur 13. Großartiges Ergebnis für unser Team!

Ergebnisse Pikes Peak Ascent

Maratonina Città di Udine, Italien

Ebenfalls ein Debütrennen stand am Sonntagmorgen in Italien am Programm. Unsere Zwillinge Purity Kajuju GITONGA und Caroline Makandi GITONGA waren über die Halbmarathondistanz am Start. Streng genommen war es der erste Halbmarathon für Purity, ihre Schwester Caroline war 2017, damals als ganz junge Läuferin, schon einmal in der Wachau gelaufen. Begleitet wurden die beiden von Joseph Kamau GITHAKWA, der für die Zwillinge die Pace machen sollte.
Die beiden starteten zusammen mit Joseph gleich mit hohem Tempo vorne weg. Es wurde ein einsames Rennen, bei dem Caroline zu Beginn das hohe Tempo ihrer Zwillingsschwester mitgehen konnte. Purity gelang, trotz warmer Temperaturen, ein ausgezeichneter Lauf. Sie blieb bei ihrem Halbmarathondebüt unter 69 Minuten und sicherte sich mit über 1 Minute Vorsprung auf Caroline den Sieg in Udine, die nur knapp über 70 Minuten blieb. Auch wenn beide sich eine noch schnellere Zeit vorgenommen hatten, waren sie letztlich unter diesen Bedingungen zufrieden mit ihrer Leistungen. Beide hatten bisher ein großartiges Jahr mit einigen neuen Bestleistungen!
Wir gratulieren zu diesem Erfolg und auch Joseph zu seiner guten Arbeit.

Ergebnisse Maratonina Città di Udine

Wachau Halbmarathon, Österreich

Die Teilnahme in der Wachau hat für uns schon eine jahrelange Tradition. So waren Isaac Kipkemboi TOO und Peter Wahome MURITHI, frisch aus Kenia angereist, um zusammen mit Morine Gesare MICHIRA um den Sieg zu kämpfen. Ungewohnt war allerdings die Tatsache, dass unsere Läufer dieses Jahr die einzigen afrikanischen Athleten am Start waren. Unterstützt wurden die drei von ihren beiden Kollegen Castor Omwena MOGENI und John Kiprop KOSGEI, die für das Tempo sorgten. Denn, so war der Plan, die Streckenrekorde bei den Damen und Herren waren das angesagte Ziel. Dass dies schwierig werden könnte, zeigte uns das Thermometer am Morgen des Renntags. Zu warm und auch etwas Wind auf der sonst schnellen Strecke, waren keine gute Vorboten für die Umsetzung dieses Plans.

Unsere Athleten starteten ambitioniert und zu Beginn auch durchaus schnell, auch wenn Castor, der verletzungsbedingt erst spät nach Europa kam, seinen Teamkollegen vorne leider nicht helfen konnte. Schon nach wenigen Kilometern fiel er hinter den beiden zurück. Lange war Isaac tempo- und tonangebend auf der Strecke, aber auch bei ihm konnte man bald sehen, dass es an diesem Tag nicht nach Plan laufen sollte. Der kleine Vorsprung auf Peter schmolz bis zur Hälfte des Rennens dahin. Peter überholte schließlich und Isaac musste ihn ziehen lassen. Die immer langsamer werdenden Kilometerzeiten zeigten auch schnell, dass der Rekord außer Reichweite war. Dennoch durften wir uns über einen souveränen Dreifacherfolg bei den Herren freuen. Peter siegte vor Isaac, Castor komplettierte das Podium.
Ähnlich schwierig war auch das Rennen für Morine. John tat alles ihm mögliche, um das Tempo in Richtung Rekord hoch zu halten, doch für Morine waren die warmen Temperaturen und der im Verlauf des Rennens aufkommende Wind, leider zuviel. Sie siegte zwar überlegen, aber ohne Rekord und ohne die angestrebte neue persönliche Bestleistung.
Herzlichen Glückwunsch unseren Profiathleten, wie auch den run2gether Amateuren, die wieder zahlreich an diesem Bewerb teilgenommen hatten.

Ergebnisse Wachau 

Euer run2gether Team