Der Sommer und unsere Zeit in Kals am Großglockner neigt sich zwar dem Ende zu, der Leistungsbereitschaft unserer Athleten tut dies allerdings keinen Abbruch. An diesem ersten Septemberwochenende waren neunzehn unserer derzeit zwanzig in Europa befindlichen Läufer im Einsatz. Einige Athleten kamen frisch aus Kenia, für andere war es der letzte Bewerb vor ihrer Rückreise nach Hause.
Vielseitiger konnten die Bewerbe nicht ausgerichtet sein. Vertical, klassischer Berglauf, 10 Km Straße, Halbmarathondistanz und Trailrun standen in Österreich, Deutschland und Italien auf unserer Liste.
Dachstein Torlauf, Österreich
Zum zweiten Mal waren wir in der Ramsau zu Gast, in diesem Jahr war wieder Gilbert Kiprotich KEMOI an der Startlinie. Seine Aufgabe war ein 24 km langer, mit 500 Hm ausgerichteter Traillauf eingebettet in wunderschöner Landschaft. Am selben Tag ganz früh von Kals angereist, ging es um 10.00 für ihn auf die Strecke.
Gilbert lief einem ungefährdeten Sieg entgegen, er blieb über eine Minute vor dem zweitplatzierten Österreicher. Herzlichen Glückwunsch!
Marcialonga, Italien
Ebenfalls Samstag früh ging es für unser Herrenquartett Dennis Cox LOPUA, Leonard Kipngeno BOR, Geoffrey Githuku CHEGE und Elvis KIPKOECH nach Italien. Githuku kannte die Strecke schon von seinen zwei Teilnahmen in den Jahren 2018 und 2022, für alle anderen war es der erste Start im Val di Fiemme. Zwei unterschiedliche Distanzen mit gemeinsamen Start in Moena wurden angeboten. Die klassischen Variante führte über 26 Km nach Cavalese und die, seit letztem Jahr neuen 21 Km, nach Masi di Cavalese.
Am späten Nachmittag ging es bei noch warmen Temperaturen los. Unsere Herren setzten sich mit noch weiterer kenianischer Konkurrenz gleich an die Spitze. Nach 7,5 Km lief Leonard knapp hinter einem Landsmann beim Skisprungstadion in Predazzo durch, Dennis schon ein wenig dahinter in der Gruppe der 26 Km-Spitze. Nach 11 Km war der Abstand des Führenden über die 21 Km zu Leonard schon weiter angewachsen. Seine Beine fühlten sich leider schwer an, so entschied er sich auf den sicheren 2. Platz zu laufen und das Tempo etwas zu reduzieren. Mit den Plätzen 2 für Leonard und 3 für Dennis endete der Halbmarathon am Talboden bei Masi di Cavalese.
Während die einen schon fertiggelaufen waren, mussten die anderen noch 5 Km mit 140 Hm hinauf zum Ziel nach Cavalese bewältigen. Ging es bis Masi deutlich abwärts (305 negative HM), so folgte der Anstieg zum Ziel im Schlussteil. Elvis, der bis zum Halbmarathon gemeinsam mit einem Kenianer die Spitze bildete, musste auf diesen letzten Kilometern seinen Kontrahenten ziehen lassen und belegte mit 25 Sekunden Abstand den 2. Platz. Githuku, der schon früh im Rennen mit Magenproblemen und Seitenstechen zu kämpfen hatte, versuchte alles, konnte das Rennen aber diesmal leider nicht beenden. Congratulations guys!
Vertical und Trofeo Nasego, WMRA Weltcup, Italien
Ein weiteres spannendes Weltcupwochenende wartete auf unser Berglauftrio, Patrick KIPNGENO, Philemon Ombogo KIRIAGO und Philaries Jeruto KISANG, die in dieser Saison schon fantastische Ergebnisse erzielten. Mit dem Vertical am Samstag und dem Trofeo am Sonntag standen zwei schwere Läufe mit starker Konkurrenz am Programm. Unser Team musste daher schon am Freitag nach Casto in die Lombardei anreisen.
Vertical, Samstag
Verticales sind fixe Bestandteile im WMRA Weltcup-Kalender und sind durch ihre kurze Streckenlänge, aber vielen Höhenmetern in unglaublich steilem Gelände charakterisiert. Der Monte Nasego ist der Namensgeber der Veranstaltung, der die Teilnehmer auf 4,2 Km und satte 1000 Hm bergauf führte. Die Strecke ist zum Teil so steil, dass man sie nur unter Zuhilfenahme der Hände bewältigen kann.
Patrick, der nach seiner Verletzung von Sierre Final noch in Kals physiotherapeutisch intensiv behandelt wurde, konnte sich nach seiner Rückkehr nach Kenia wieder gut auf die kommenden Rennen vorbereiten und war erst vor wenigen Tagen wieder nach Österreich gekommen. Dennoch war noch etwas unklar, wie gut die Bänderverletzung in den Sprunggelenken ausgeheilt war.
Doch der amtierende Uphill-Berglaufweltmeister von Innsbruck war am Samstag in seinem Element. Er kontrollierte das Rennen und überquerte mit einer 3/4 Minute Vorsprung die Ziellinie. Von seinem eigenen Streckenrekord aus dem vergangenen Jahr war er lediglich 1 Minute entfernt. In Anbetracht seiner Verletzung ein mehr als respektables Ergebnis. Philemon fallen Verticals immer etwas schwerer, das Anfangstempo am Samstag legte er ein wenig zu hoch an, schließlich belegte er den guten 5. Rang.
Bei den Damen war die Österreicherin Andrea Mayr mit neuem Streckenrekord unerreichbar. Philaries erkämpfte sich mit dünnem Vorsprung den ausgezeichneten zweiten Platz! Wieder ein starkes Ergebnis für sie!
Trofeo, Sonntag
Die Halbmarathondistanz am Sonntag mit 1.330 positiven HM stellte eine völlige andere Herausforderung als am Vortag dar, denn die Kursführung ist durch mehrere Bergauf- und Bergabpassagen gekennzeichnet. Der schwierigste Teil kam im letzten Drittel des Bewerbes, wo zwischen Km 13,5 und 16,5, 500 steile Höhenmeter bergauf zum höchsten Punkt der Strecke und anschließend auf den letzten 5 Km anspruchsvolle 600 Hm bergab ins Ziel führten. An diesem Tag sollte Philemon die Nase vorne haben. Als stärkerer Bergabläufer konnte er Patrick zum Schluss 45 Sekunden abnehmen und krönte sich zum Sieger. Patrick blieb der ausgezeichnete zweite Platz. Ein ausgeglichener Fight der beiden Spitzenläufer aus unserem Team.
Ähnlich wie am Vortag war das Bild an der Spitze bei den Damen. Mayr war auch auf dieser Distanz souverän. Philaries, deren Stärke das steile Bergauflaufen ist, verpasste beherzt kämpfend, das Podium als 4. In den Einzelleistungen und als Team dürfen alle drei Athleten auf ein sehr erfolgreiches Weltcup-Wochenende zurückblicken.
Alsterlauf Hamburg, Deutschland
Starke Leistung unserer Damen in Hamburg
Seit 1990 wird in Hamburg der 10 Km Bewerb rund um die Alster ausgetragen, eine Strecke, die für run2gether schon Siege, neue Bestleistungen und Streckenrekorde bereitgehalten hatte. Unser 6-köpfiges Team mit Purity Kajuju GITONGA, Caroline Makandi GITONGA und Morine Gesare MICHIRA, sowie mit Philimon Kipkorir MARITIM, Joseph Kamau GITHAKWA und Vincent Kimutai TOWETT kam mit unterschiedlichen Voraussetzungen nach Hamburg. Vincent und Joseph hatten schon einige harte Wettkämpfe in den Beinen, Morine und Maritim bestritten am vergangenen Wochenende, frisch aus Kenia angekommen, den Halbmarathon beim Kärnten Läuft und die Zwillinge Caroline und Purity waren erst Mitte der Woche von Kenia nach Wien gereist. Umso mehr freuten sich die beiden auf einen der seltenen gemeinsamen Starts in ein und demselben Lauf!
Bei all den Rennen in diesen 34 Jahren war das Wetter die große Konstante, denn noch nie hatte es bisher einen Regenlauf gegeben. So blieb es auch am vergangenen Sonntag trocken. Perfekte Bedingungen gab es noch obendrein: wenig Wind und nicht zu heiß. Großartige Ergebnisse unseres starken Teams war die Folge.
Einen ungefährdeten Dreifachsieg erbrachten unsere Damen, angeführt von Purity, die mit 30:56 zum zweiten Mal unter 31 Minuten geblieben war und ihren eigenen Streckenrekord vom Vorjahr um 18 Sekunden unterbieten konnte. Dahinter lief Caroline mit neuer PB (31:15) ein und blieb nur 1 zarte Sekunde über der Zeit ihrer Schwester aus dem Jahr 2022. Auch wenn sie sich selbst etwas mehr vorgenommen hatte, darf sie mit dieser 8 Sekunden Verbesserung durchaus zufrieden sein. Auch für Morine als 3. Platzierte, gab es eine neue persönliche Bestleistung mit 32:31.
Ebenso erfreulich lief es bei unseren Herren. Auch wenn es „nur“ Maritim als 3. aufs Podest schaffte, war der Abstand zum Sieger nur ein Wimpernschlag. Nur 2 Sekunden trennten ihn vom Sieg. Seine 28:13 bedeuteten neue PB, die „alte“ stammte ebenfalls vom Alsterlauf aus dem Jahr 2016! 7 Sekunden war er in diesem Jahr schneller, für jedes Jahr eine Sekunde…
Dahinter machten sich Vincent und Joseph die Plätze 4 und 5 aus. Doch das reichte den beiden nicht, denn auch sie blieben unter ihren alten Bestmarken. Vincent verbessert seine Bestleistung (aus 2023) um 2 Sekunden und unser großes Nachwuchstalent Joseph blieb mit 28:47 ebenfalls sehr stark unter 29 Minuten. Ein fantastischer Tag für unser Team in Hamburg! Hongera sana!
Kitzbühler Horn Lauf, Österreich
Wir springen nochmal nach Österreich, wo unser Team mit Julius Kariba NJERI, James Thuo IRUNGU, Ephantus Mwangi NJERI, Japhet Mutwiri MWENDA und Timothy Kimutai KIRUI beim traditionellen Kitzbühler Horn Lauf jubeln durften!
12,9 Km mit 1.230 Hm die steile Bergstraße hinauf aufs Horn, das gab es nun schon zum 45. Mal. Das Urgestein Franz Puckl, in der Zwischenzeit stolze 88 Jahre alt, stand auch am vergangenen Sonntag als Veranstalter mit seinem Team am Horn. Unzählige Serpentinen sind dabei zu bewältigen, Steigungen bis zu 25% inbegriffen.
Über einen toller Doppelsieg und ein mannschaftlich ausgezeichnetes Ergebnis durften wir uns in Tirol freuen. Julius benötigte nur wenige Sekunden über 1 Stunde für diese Strecke, gefolgt von Ephantus, der wieder eine starke Berglaufleistung zeigte. Am vergangenen Wochenende in der Schweiz war die Platzierung der beiden genau umgekehrt.
Der dritte Rang ging an den starken österreichischen Läufer Hans-Peter Innerhofer, bevor Timothy auf dem 4. und James auf den 5. Platz das tolle Teamresultat abrundeten. Japhet bremste leider eine Verletzung aus, er musste das Rennen vorzeitig beenden.
Wir gratulieren unseren Athleten zu 5 Siegen, 6 zweiten Plätzen und 3 dritten Rängen, zu 5 neuen PBs und einem neuen Streckenrekord! Herzlichen Glückwunsch auch den run2gether Amateuren, die bei den Bewerben in Österreich am Start waren und ebenfalls tolle Leistungen erbrachten!
Euer run2gether Team
