Nach zwei „ruhigeren“ Wochen ließen die Ereignisse des vergangenen Wochenendes unseren Puls wieder höher schlagen. Das erste Berglauf Finale stand vor der Tür, die WMRA (World Mountain Running Association) Weltcup Sieger 2023 wurden auf Gran Canaria gekürt. Ganz bunt war das weitere Programm unserer insgesamt zwölf kenianischen Athleten, über deren Leistungen wir mit leuchtenden Augen berichten dürfen.

Sky Gran Canaria, Spanien, WMRA Weltcup Finale
Philemon Ombogo KIRIAGO, der sich nach den zwei Amerika-Bewerben krank und ausgelaugt fühlte und seine Teilnahme für das Spanienfinale zurückzog, war in Kenia überraschend schnell wieder auf die Beine gekommen. Er entschied sich ganz kurzfristig, als Gesamtzweiter auf die Kanaren zu reisen. Auch für Patrick KIPNGENO waren die zwei schweren Rennen in den USA, nach der so langen Saison, nicht ohne Spuren geblieben. Seine Knieverletzung war immer noch Thema und für ihn standen WMRA und GWTS (Golden World Trail Series) noch auf seinem Terminplan. Unsere beiden Athleten brachten für das Finale auf Gran Canaria gleich viele Siege im Gepäck mit, somit zählte jede Topplatzierung der beiden letzten Bewerbe, denn die sechs besten Ergebnisse über die Saison kürten den Weltcupsieger.
Philaries Jeruto KISANG war die dritte im Bunde, die bisher auch eine fantastische Saison abgeliefert hatte. Anders als ihre männliche Kollegen, war sie schon seit 2 Wochen wieder in Europa und nützte die letzten Rennen, um die die Spannung für das Finale hoch zu halten.
Zwei Wettkämpfe umfasste das Programm für unser Team auf Gran Canaria, ein Vertical und der Classic Up-und Downhill.

Sky Uphill A4K
Nur 4 Km möchte man meinen, aber mit gnadenlos Höhenmetern. Nun, das kennt die Berglaufelite von den anderen Verticals. Allerdings wurden am vergangenen Freitag, dem Gesamtpunkteranking entsprechend, die besten Bergläufer der Welt in gestürzter Reihenfolge einzeln auf diese 4 Km geschickt. Alle 30 Sekunden wurden die Damen und Herren auf die Strecke „losgelassen“, ein komplett anderer Wettkampfmodus und -verlauf, ein Finale eben. Patrick’s Plan war, seine Bergaufstärke zu nützen und wenn möglich, sich ganz vorne zu positionieren. Philemon wollte den Abstand möglichst gering halten, seinen Vorteil sah er im Bewerb am Sonntag. Auch Philaries hat ihre Qualitäten bergauf und wollte angreifen.
Mit der gestürzten Reihenfolge war die Jagd eröffnet, die bis zum Schluss das Ergebnis für die Läufer offen ließ, also Spannung pur. Patrick kam bis auf 11 Sekunden an den siegreichen Briten Steward heran und wurde Zweiter, Philemon büsste 51 Sekunden auf den Ersten ein und wurde „nur“ 5, also  nicht das, was er sich vorgenommen hatte. Auch Philaries blieb als 4. hinter ihrer Landsfrau Njeru, die somit ihre Gesamtführung einzementierte. Die Entscheidung bei den Herren sollte also erst am Sonntag fallen.

 Ergebnisse Sky Uphill A4Km

Sky Classic A21K
Das Grande Finale war mit dem allerletzten Bewerb am Sonntag angesetzt. 21 Km rauf und runter, auf zwei Runden aufgeteilt. Dass Philemon als sehr guter Bergabläufer gilt, konnte er in dieser Saison schon mehrmals unter Beweis stellen. Neben den anderen starken Athleten aus Kenia, Italien, Großbritannien, Finnland und Canada, zählte unser Trio sicherlich zu den Favoriten für den Tagessieg.
Für unsere beiden Herren lief es am Sonntag wie am Schnürchen. Wie schon so oft bestimmten Philemon und Patrick ganz vorne das Tempo. Bis zur 10 Km Marke hatten sie sich einen Vorsprung von einer knappen Minute herausgearbeitet, den sie sogar noch weiter ausbauen konnten. Schließlich wurde es zu einem Zweikampf unserer Athleten, der an Spannung kaum zu überbieten war, denn der Sieger im Ziel würde sich auch gleichzeitig zum Weltcupsieger krönen. So knapp die Entscheidung fast über die ganze Strecke verlief, im letzten Abwärtsteil machte Philemon die Sache klar. Mit dem Sieg im allerletzten Bewerb wurde er erstmals Weltcupgesamtsieger und unterstrich seine großartige Entwicklung zum diesjährigen besten Bergläufer der Welt. Patrick als Zweiter darf ebenfalls sehr zufrieden sein, denn die zweite Saisonhälfte war er von Verletzungen geplagt. Beide zusammen sind die großen Helden des Weltcups.
Mit dem 2. Platz im Damenrennen, holte sich Philaries den 3. Rang im Gesamtweltcup und darf ebenfalls auf eine grandiose Saison zurück blicken.

Ergebnisse Sky Classic AA21km

Photo Credit Marco Gulberti + Skygrancanaria (Veranstalter)

Szenenwechsel nach Italien.

Maratonina di Cremona, Italien
Unsere kleine Gruppe mit Morine Gesare MICHIRA, Stephen Mwangi NJERI und Isaac Kipkemboi TOO in Varese erhielt diese Woche Verstärkung von MURKONEN, Dorine Jerkop, EKIDOR, Simon Dudi und WAITHIRA, Simon Mwangi, die frisch aus Kenia angereist waren.
Im hübschen Cremona, ca. 100 Km südöstlich von Mailand wurde der jährliche Halbmarathon, sowie ein 10 Km Bewerb ausgetragen. Ein Wettkampfort, in dessen sportliche Geschichte wir uns schon mit Siegen eintragen durften. Am vergangenen Sonntag waren wir somit mit einer 7-köpfigen Mannschaft am Start. Während Morine, Dorine, Isaac, Ekidor und Simon über die 21 Km starteten, waren Stephen und unsere ehemalige Eliteläuferin Mary Wangari WANJOHI, die mittlerweile in Italien lebt und nicht mehr professionell läuft, gemeldet.
Beim Halbmarathon der Herren ging es außerordentlich knapp her. Die Platzierung der ersten 3 wurde im Zielsprint, innerhalb von 5 Sekunden entschieden. Leider hatte Isaac wieder das Nachsehen, der allerletzte Push mag Isaac in dieser Saison einfach nicht gelingen. Trotz allem sind wir mit dem Ergebnis und den Leistungen sehr zufrieden. Isaac erreicht Platz 2, Simon den 3. und Ekidor blieb leider eine Minute hinter dem Podium auf Rang 4. Unsere Damen machten in ihrem Rennen alles klar, bei dem Dorine, nach ihrer längeren Verletzungspause wieder fit, ihre Teamkollegin Morine im Griff hatte. Mit mehr als einer halben Minute siegte Dorine in Cremona, Morine wurde sichere Zweite.
Bei den 10 Km Bewerb siegte Stephen deutlich mit einer 3/4 Minute Vorsprung auf den Zweitplatzierten, Mary wird in ihrem ersten Rennen seit Monaten Dritte!
Very well done!

Ergebnisse Cremona HM und 10 Km

Wolfgangseelauf, Österreich
Der wunderschöne Lauf im Salzkammergut führt die Teilnehmer in verschiedenen Distanzen entlang des Wolfgangsees. Im Fall von Castor Omwena MOGENI war es der 27 Km Klassiker rund um den See mit Start und Ziel in St. Wolfgang. Neben der Länge des Laufs sind es vor allem 2 Kriterien, auf die man vorbereitet sein muss. Das Streckenprofil ist großteils flach, aber 2 Km nach dem Start wartet der ‚gefürchtete‘ Falkenstein mit seinen 300 positiven Höhenmetern auf die Läufer. Dort geht es auf kurzer Wegdistanz steil hinauf und auch wieder steil hinunter nach St. Gilgen, wo allerdings dann erst 6 Km geschafft sind. Die letzten zwei Km ins Ziel nach St. Wolfgang zehren auch noch an den Kräften, steigt dieser Abschnitt doch kontinuierlich an. Reserven für dieses Finale sind also von großem Nutzen.
Nach der Streckenbesichtigung am Vortag, war es am Sonntag der erste Startschuss für Castor am Wolfgangsee. Er kam schnell gut ins Laufen und führte das Feld zusammen mit anderen kenianischen Läufern über den Falkenstein. Bis Km 17 hatte sich Castor sogar einen kleinen Vorsprung von einer halben Minute auf seine Mitkonkurrenten herausgearbeitet, ehe die Verfolger sukzessive den Abstand zu ihm verringerten. Nach 20 Km war er eingeholt und verlor bis ins Ziel zwei Platzierungen, was für Castor den 3. Gesamtrang bedeutete. Kurz enttäuscht, analysierte er selbstkritisch seinen Rennverlauf und konnten sich dann doch über den Podiumsplatz freuen.

Ergebnisse Wolfgangseelauf

Kericho Cross Country 10Km Senior, Kenia
Das Ende der Saison in Europa bedeutet den Beginn der Cross Country Saison in Kenia. Immer wieder nützen unsere Athleten auch diese Wettkämpfe in ihrer Vorbereitung für die kommende Saison als willkommene Abwechslung zum Training. In Kericho, ca 180 Km nordwestlich unseres Camps, dem größten Teeanbaugebiets Kenias, wurde zum 2. Mal dieser Cross Country Bewerb ausgetragen. TOWETT, Vincent Kimutai startete über 10 Km und belegte mit 30:10.8 den 17 Rang. Gemessen an der Siegerzeit des WM Budapest 5000m Finalisten Kirui zwar ein deutlicher Rückstand, für Vincent, in einem Cross Country Bewerb mit unterschiedlichem Untergrund, aber ein durchaus respektables Ergebnis!

Ergebnis Cross Country in den Fotos

Am kommenden Wochenende steigt das 2. Berglauf-Finale der Golden World Trail Series in Golfo dell Isola in Ligurien, auch wieder mit zwei Bewerben. Die Herrenstarts finden am Freitag (Prolog, Start 16.30 MEZ) und Sonntag (Hauptbewerb, Start 10.15 MEZ) statt. Das Finale wird live in Eurosport übertragen! Selbstverständlich halten wir euch über unsere Sozialen Medien am Laufenden.

Euer run2gether Team