Es kommt nicht allzu oft vor, dass an den Wochenenden zwischen unseren Laufwochen in Kals am Großglockner, alle kenianische Profiathleten an Laufbewerben teilnehmen können. Dies hat mehrere Gründe: zum einen braucht es geeignete Bewerbe, körperlich ausgerastete und verletzungsfreie Läufer, eine ausgeklügelte Logistik und ausreichende Betreuer, die (ausschließlich ehrenamtlich) unsere Kenianer zu den Bewerben begleiten. All diese Faktoren passten am vergangenen Wochenende perfekt zusammen und so konnten wir 14 Athleten nach Tirol, Kärnten und nach Italien zu ganz unterschiedlichen Aufgaben schicken.

Silvretta 3000, Österreich

Ischgl und Galtür kennt man wohl eher vom Wintersport, doch auch im Sommer entfaltet das Tiroler Paznauntal seine atemberaubende Schönheit. Im Dreiländergrenzgebiet (Schweiz, Italien und Österreich), ganz im Südwesten Tirols gelegen, ragen stattliche 3000-er der Silvrettagruppe in den Himmel, die dem Bewerb seinen Namen geben. Zum Trailrunning-Wochenende wurde geladen. Vier verschiedene Streckenlängen wurden den rund 600 Teilnehmern angeboten (Small, Light, Medium und Hard).

Für Japhet Mutwiri MWENDA, Gilbert Kiprotich KEMOI, LOPUA, Dennis Cox, und James Thuo IRUNGU ging es am Freitag nach Tirol, denn schon früh um 8.00 morgens starteten am Samstag Gilbert und Japhet über die Medium-Distanz. Knapp 30 Km und 1.500 Hm warteten auf die beiden, da war der frühe Start in Ischgl mit 12 Grad bei strahlend blauem Himmel noch ein wahrer Segen. Beide Athleten waren keine Neulinge in diesem Gelände, für Gilbert war es der dritte Einsatz, für Japhet der zweite Start in Ischgl, aber der erste über diese Distanz.

Die Zwei setzten sich schnell an die Spitze, machten das Tempo und wechselten sich in der Führungsarbeit ab. Erst beim letzten Bergabstück entschied sich das Rennen zwischen den beiden. Japhet hatte die größeren Reserven und erarbeitete sich bis in Ziel in Galtür einen respektablen Vorsprung von einer halben Minute. Er gewann den Medium vor Gilbert auf dem abgesicherten 2. Platz.

 

Zwei Stunden nach den Langdistanzen Hard und Medium, gingen auch die kürzeren Distanzen Small und Light auf die Strecke. Beim Start um 10.00 Uhr zeigte das Thermometer bereits 20 Grad und es wurde, wie vermutet, für alle Teilnehmer auch auf dieser Seehöhe eine Hitzeschlacht.
Dennis war für die Small-Strecke über 11,2 Km und 300 Hm gemeldet, auch er war hier schon einmal gestartet. An seiner Seite war James über die Light (19,4 Km und 870 Hm) an der Startlinie. Gemeinsam machten sie die ersten 6 Km das Tempo vorne weg, ehe James auf seine Strecke ins Gelände abbog. Ungefährdet konnte Dennis, mit 6 Minuten Vorsprung, den Lauf für sich entscheiden.
Lange wurde der Tag allerdings für James. Bis Km 17 hielt er seine Konkurrenten auf ca 1 Km Abstand, lief souverän auf den vermeintlich ersten Erfolg in Europa hin. Bei der letzten Weggabelung der einzelnen Strecken, bittere 2 Km vor dem Ziel in Galtür, bog er falsch ab und kam auf den Weg der Harddistanz, den er weiter bergauf folgte. Erst viel zu spät bemerkte er seinen Irrtum und vergab den vermutlich sicheren Sieg.
Eine große Enttäuschung für ihn, die er hoffentlich bald verkraftet, wir wissen um seine Stärke! Wir freuen uns über das tolle Ergebnis in Tirol!

Ergebnisse Silvretta 3000

Meeting su pista Brugnera, World Athletics Continental Tour, Italien
Norditalien bietet eine Serie von internationalen Bahnläufen, an denen wir sehr gerne mit unseren Athleten teilnehmen. Am Samstag fuhren Vincent Kimutai TOWETT, Leonard Kipngeno BOR, CHEGE, Geoffrey Githuku, und Joseph Kamau GITHAKWA nach Brugnera, in die Provinz Pordenone in Friaul-Julisch-Venezien, um am späten Abend über die 5000m an den Start zu gehen. Trotz der noch immer sehr warmen Temperaturen wurde der Bewerb zu einem run2gether Fest.

Neben italienischen Läufern waren ein weiterer Kenianer und ein Athlet aus Uganda mit unserem Quartett gemeldet. Eine 6-7 köpfige Führungsgruppe fand sich nach ca 2 Runden zusammen und arbeitete vorne gut zusammen. Immer wieder wurden die Positionen gewechselt, das Tempo blieb hoch. Letztlich, für uns nicht ganz überraschend, setzte sich Vincent in der letzten Runde durch und beendete mit neuer PB in 13:41,83 vor seinem Teamkollegen Leonard das Rennen. Hervorragendes Ergebnis gab es auch für John und Githuku auf den Plätzen 4 und 6, die beide ebenfalls mit neuen persönlichen Bestleistungen, auch unter 14 Minuten blieben! Sehr starke Ergebnisse, die uns sehr stolz machen!

Ergebnisse Meeting Brugnera

Piz Tri Vertical und Fletta Trail, WMRA World Cup, Italien

Erstmals seit der erfolgreichen Berglauf-Weltmeisterschaft Anfang Juni, waren unsere Berglaufspezialisten bei einem Weltcupbewerb im Einsatz. Die großartigen Erfolge beim Großglockner Mountain Run am letzten Wochenende ließen uns voller Vorfreude auf die Bewerbe in Malonno, in der Provinz Brescia/Lombardei blicken. Schon am Freitag reisten der amtierende Weltmeister Patrick KIPNGENO, Vizeweltmeisterin Philaries Jeruto KISANG, Vizeweltmeister Philemon Ombogo KIRIAGO und unser junger Läufer Ephantus Mwangi NJERI nach Italien. Zwei harte Bewerbe warteten auf die Teilnehmer.

Piz Tri Vertical, Samstag

Schon bei der Streckenbeschreibung kommt man außer Atem. Auf der Länge von 3,5 Km sind unglaubliche 1000 Hm zu überwinden. Das sehr kurze „flache“ Teilstück nach 2 Km bot keine wirkliche Erholung, zeigte doch im Finale der allerletzte Steilhang zum Zielbogen seine Krallen. Wer die weltbesten Bergläufer auf allen 4en ins Ziel steigen sehen will, muss nach Malonno. Unnachgiebig geht es kerzengerade vertikal hinauf, da müssen schon mal die Hände zu Hilfe genommen werden.
Umso stärker einzuschätzen sind die Leistungen aller Teilnehmer. Vorne weg der amtierende Berglaufweltmeister Patrick, der mit einer unglaublichen Leichtigkeit zum Zielhang ansetzte. Mit neuem Streckenrekord benötigte er nur 32:08 für diesen Vertical und blieb unglaubliche  1 1/2 Minuten (!) unter dem alten Rekord von 2022! Mit 2 Minuten Rückstand ließ Patrick zwar seinen Teamkollegen Philemon überlegen hinter sich, der sicherte sich aber, wie im Vorjahr Platz 2 mit quasi identer Zeit. Für Ephantus lief es leider nicht nach Plan. Er kam mit dem Gelände nicht zurecht und belegte den abgeschlagenen 19. Rang bei den Herren.
Bei den Damen war die Österreicherin Andrea Mayr klare Favoritin, gilt sie doch mit 5 Siegen und Rekordhaltern seit 2018 als “Königin” des Piz Tri. Dies sollte sie auch am vergangenen Samstag unter Beweis stellen. Sie siegte überlegen und verbesserte ihren eigenen Rekord um 6 Sekunden. Philaries kämpfte hart und sicherte sich schließlich mit Platz 3 einen großartigen Einstand in Malonno. Großartige Leistungen am ersten Tag für unser Team!

Ergebnisse Piz Tri Vertical

Mauthen Alm Berglauf, Österreich

Elvis KIPKOECH und KOSGEI, John Kiprop hatten eine vergleichsweise kurze Anfahrt zu ihrem Bewerb am Sonntag. Der Weg führte sie ins Obergailtal nach Kärnten, wo ein Berglauf mit 8km und 800 Hm auf die beiden wartete. Früh morgens waren sie von Kals direkt angereist, um 9.30 ging es auf die Strecke. Gestartet wurde in Mauthen, das Ziel war auf der Enzianhütte auf 1.710m. Schon dreimal, bei den letzten Austragungen vor der Pandemie, durften wir uns über Erfolge beim Mauthen Alm Berglauf freuen. 

In gewohnter Manier ging es für unsere beiden Athleten auch gleich an die Spitze des Teilnehmerfeldes. Nicht weit dahinter setzte sich ein Kärntner auf den dritten Platz. Aber auch bei diesem Lauf passierte Elvis das gleiche ärgerliche Missgeschick, wie am Tag zuvor seinem Teamkollegen in Tirol: er nahm in Führung liegend, den falschen Weg, der ihn von der Originalstrecke wegführte. Bis er dies bemerkte, umkehrte und wieder auf die richtigen Strecke gelangte, hatte sich sein Vorsprung in einen Rückstand verwandelt und er hatte im Ziel als Zweitplatzierter das Nachsehen. John konnte dem Druck des starken Österreichers zum Schluss auch nicht standhalten und wurde schließlich Dritter.

Ergebnisse Mauthen Almlauf

Auch wenn wir ein extrem erfolgreiches Wochenende mit 5 Siegen, 2 Streckenrekorden, 4 persönlichen Bestleistungen und 12 Podestplätzen erreichen konnten, sind wir aufgrund der „get lost“ Fehler, mit zwei vermutlich vergebenen Siegeschancen konfrontiert. Die Gründe dafür werden wir in den kommenden Tagen gemeinsame mit unseren Athleten gut analysieren. 

Euer run2gether Team