„Die Welt zu Gast in Innsbruck-Stubai“ 

…hieß das Motto der Veranstalter und tatsächlich stand die Berg- und Traillaufwelt vom 6. bis zum 10. Juni im internationalen Fokus. 68 teilnehmende Nationen mit 1.300 Athleten in vier Rennkategorien (Vertical Uphill, Trail Short, Trail Long, Mountain Classic), ließen die Region Innsbruck und Stubaital im sportlichen Hochglanz erscheinen.
Erst zum zweiten Mal wurden die WMTRC (World Mountain and Trail Running Championships) unter dem gemeinsamen Dach der drei Verbände WMRA (World Mountain Running Association), ITRA (International Trail Running Association) und der IAU (International Association of Ultrarunners), gemeinsam mit dem internationalen Leichtathletikverband World Athletics ausgetragen.
Sportlich waren es wirklich strahlende und würdige Weltmeisterschaften. Anspruchsvolle Strecken, eine traumhafte Bergkulisse, ein zuschauerfreundliches Programm und die weltmeisterschaftswürdige Stimmung entlang der Strecken führten zu großartigen Ergebnissen und Leistungen. 

Einzug der Nationen

Leider sehr spät, erst am Tag der Eröffnungsfeier, landete das kenianische Nationalteam in Innsbruck. In der letztlich 7-köpfigen Mannschaft waren auch drei run2gether Athleten angereist. Neben dem amtierenden Weltmeister Patrick KIPNGENO, war auch der Vizeweltmeister Philemon Ombogo KIRIAGO fix qualifiziert. Unser Neuzugang, Philaries Jeruto KISANG, die schon am Berglaufbewerb am Fuße des Mount Kenya und bei unseren Bergtrials in Kenia aufzeigte, komplettierte die run2gether Delegation im Team. Vier Herren und drei Damen sollten Kenia bei zwei von vier Bewerben vertreten.

Nach der stimmungsvollen Eröffnungsfeier mit dem Einzug der teilnehmende Nationen ging es für das kenianische Team schnell wieder zurück ins Quartier, denn schon wenige Stunden später waren alle kenianischen Athleten beim ersten Bewerb, dem Vertical Uphill im Stubaital am Start. 

Traumhafte Kulisse mit Blick ins Stubaital in Richtung Innsbruck und beste Bedingungen für den Vertical

Von Neustift führte die selektive Strecke auf die Elferhütte. Dies bedeutete, auf einer Distanz von 7,1 Km waren 1.020 Höhenmeter zu überwinden. Gleich nach dem Herrenstart um 13.00 Uhr ging es ordentlich zur Sache. Mit einem unglaublichen Anfangstempo auf der ersten flachen Schleife durch Neustift wollten sich, die vor allem afrikanischen Favoriten in eine günstige Ausgangsposition bringen, da auf dem ersten waldigen Bergaufteil sich kaum Überholmöglichkeiten anboten.
Das dreiköpfige Team aus Uganda machte mit den kenianischen Läufern ordentlich Druck. Für unsere beiden Herren Patrick und Philimon war dies auch ein spannendes Detail, waren die Läufer aus Uganda doch beim Uphillbewerb in Thailand 2022 nicht am Start erschienen. In dem steilen Waldstück auf die Autenalm arbeitete sich Patrick sukzessive an die Spitze des Feldes und konnte sich vor dem flacheren Streckenabschnitt nach 4 Km schon einen Vorsprung erarbeiten. Philimon musste dem hohen Anfangstempo etwas Tribut zollen und konnte sich nicht mehr ganz vorne anhängen. Die Läufer aus Uganda und der US-Amerikaner Gray hängten sich an Patricks Fersen. Im letzten, alle Kräfte fordernden Abschnitt von der Bergstation bis zum Ziel auf der Elferhütte, konnte Patrick seine ganze Klasse ausspielen. Auf der extrem steilen Skipiste warteten nochmals 200 Höhenmeter auf die Teilnehmer. Mit 45 Sekunden Vorsprung startete er in diesen Anstieg, den er schließlich auf 1 1/2 Minuten ausbauen konnte. Mit der Fabelzeit von 40:18 krönte er sich wieder zum Weltmeister und war sogar um fast 3 Minuten schneller, als bei der Generalprobe 2022, wo er sich nur knapp Petro Mamu geschlagen geben musste. Philimon kam als 7. über die Ziellinie, nicht ganz zufrieden mit seiner Leistung. Die Bronzemedaille ging auch an Kenia, der Weltmeistertitel im Team bescherte den Herren eine weitere Goldmedaille!

Das Damenrennen um 14.00 Uhr war an Spannung kaum zu überbieten, auch hier war das Tempo nach dem Startschuss, angeführt von den Athletinnen aus Afrika extrem hoch. Die österreichische 6-fache Berglaufweltmeisterin Andrea Mayr arbeitete sich im steilen Gelände Position um Position an die Spitze heran, schließlich konnte ihr nur Philaries und die Amerikanerin Murphy folgen. Philaries nützte das flache Mittelstück, um Mayr dort zu überholen und ging als erste in den unglaublich steilen Schlussabschnitt. Meter für Meter arbeitete sich Mayr wieder an Philaries heran, überholte sie 400m vor dem Zielbanner. Philaries konnte aber nichts mehr nachsetzen, zu viel Kraft hatte das Rennen bereits gekostet. Sie holte sich den fantastischen Vizeweltmeistertitel. Wie bei den Herren sicherten sich die drei kenianischen Damen den Weltmeistertitel in der Teamwertung.

Somit endete der erste WM-Tag für unser Team mit dem Welt- und Vizeweltmeistertitel und zwei weiteren Goldmedaillen für das Team Kenia! Wow, was für ein Start in dieses Event!

Zwei Tage Regeneration war unseren Athleten und dem gesamten kenianischen Team nun beschert, denn die Trailbewerbe fanden ohne kenianische Beteiligung statt. Am letzten Tag der Weltmeisterschaften stand der Mountain Classic auf dem Programm. Dieser Up- and Downhillbewerb führte in zwei Runden über jeweils 7,5 Km mit 370 HM von der Innenstadt in Innsbruck über Trails der Nordkette oberhalb des Gramartboden und über unterschiedliches Gelände wieder zurück in die Stadt, wo noch in der Altstadt der City-Trail, ein 150 m langer, künstlich angelegter Trailparcour, auf die Teilnehmer wartete. Auch bei diesem Bewerb starteten die Herren zeitlich vor den Damen.

Bei den Herren kam es wieder zu dem erwarteten Kampf zwischen den Läufern aus Uganda und Kenia. Patrick, Vizeweltmeister von 2022 in dieser Kategorie konnte sich bei der letzten Weltmeisterschaft im letzten Stück noch von Platz 3 auf den 2.Platz vorarbeiten. Dennoch liegen seine Stärken eindeutig bergauf. Philemon wollte unbedingt eine Einzelmedaille nach Kenia mitnehmen und setzte sich mit den Athleten aus Uganda vom Start weg an die Spitze, Patrick blieb etwas dahinter. In dem Bergabstück der ersten Runde blieb Philimon an dem ugandischen Mountain Classic Juniorenweltmeister von Thailand dran, ebenso wie Abraham aus Deutschland. Diese drei sollte auch in der zweiten Runde den Ton angeben, Patrick hatte schon etwas Abstand als 6.. Philemon blieb immer in Schlagdistanz, bergab auf dem Weg in die Innenstadt und damit ins Ziel musste er aber den Führenden aus Uganda ziehen lassen, sicherte sich aber den Vizeweltmeistertitel vor dem Deutschen. Patrick konnte noch einen Platz gut machen und belegte den starken 5. Platz. Die Platzierungen unserer Läufer sicherten Kenia wieder den Weltmeistertitel in der Teamwertung!
Für Philaries lief es im Damenrennen nicht ganz so rund, wie drei Tage vorher, sie hatte diesmal mit der Entscheidung leider nichts zu tun. Zu müde waren die Beine noch von dem schwierigen Vertical-Bewerb, bergab konnte sie mit den unglaublich schnellen Führenden aus den USA und Schweden nicht mithalten. Sie belegte den 7. Platz, war aber dennoch mit ihrem Ergebnis sehr zufrieden. Mannschaftlich, mit der kenianischen Bronzemedaille und Platz 4, sicherten sich die kenianischen Damen ebenfalls den Team-Weltmeistertitel!

Großer Jubel herrschte im kenianischen Team über ganze 9 (!) Weltmeisterschaftsmedaillen (5 Einzelmedaillen, 4 für das Team). Mit einem Weltmeister- und zwei Vizeweltmeistertiteln, sowie vier Team-Goldmedaillen im Handgepäck reisten unsere Athleten Sonntagmorgen wieder in ihre Heimat. Es waren dies die erfolgreichsten Weltmeisterschaften im Berglauf für Kenia und für unseren Verein! Insgesamt konnten 13 Nationen Medaillen gewinnen, im Medaillenspiegel erreichte Kenia den zweiten Rang hinter Frankreich und blieb vor Großbritannien. Wir hoffen, dass dieser Erfolg ein Stück beiträgt, den Berglauf im kenianischen Verband Athletics Kenya zukünftig besser zu verankern.

Congratulations guys, you were absolutely amazing!

Alle Ergebnisse der WMTRC 2023

Euer stolzes run2gether Team