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Beim heutigen Lauf zum Berglaufweltcup in Salzburg (von Leogang auf den Asitz) konnten wir zwar unsere Erfolgsserie nicht prolongieren, sammelten aber für bevorstehende Aufgaben wichtige Erfahrungen.

Bei sehr tiefen und rutschigen Bedingungen konnten Kosgei, Francis und Lucy im extrem steilen Teil mit den weltbesten Bergläufern zwar nicht ganz mithalten, der Rückstand blieb aber im Rahmen. Lucy hatte eine Woche nach dem Sieg bei Kärntenläuft und einer leichten Verkühlung die letzten Tage Probleme beim Atmen, kämpfte aber tapfer und erreichte den guten 3. Platz. In Bestform ist deutlich mehr möglich und das gibt zusätzliche Motivation.

Bei den Herren machte die steile, rutschige Passage unseren Startern sehr zu schaffen und der verlorene Anschluss an die Spitze raubte beiden auch etwas die Motivation. Dennoch muß man aufgrund der Umstände mit den Plätzen 4 für Kosgei und 5 für Francis durchaus zufrieden sein. Läufe und Ergebnisse wie heute gehören dazu und motivieren uns aufs Neue und für große kommende Aufgaben (mehr dazu in Kürze).

Ein tolles Ergebnis auch von Peter Permoser, der in seiner Altersklasse als bester Österreicher den 2. Platz belegte! Gratulation.

Ergebnisse

Euer run2gether Team

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Hallo Europa!

Wie ich höre ist es inzwischen schon wieder recht frisch bei euch? Auch in Kiambogo hat sich wettertechnisch ein Wandel vollzogen. Der Regen ist da! Sehnlichst erwartet hat er sich für uns persönlich nur den falschen Zeitpunkt ausgesucht. Zum einen hat er die wiederaufgenommene Arbeit an der Bahn ziemlich erschwert und zum anderen ist nun seit über einer Woche kein Strom mehr im Camp… Ob das das allerdings direkt mit dem Regen zusammenhängt, das weiß hier keiner so genau. Vermutlich müsste man den kaputten Stromverteiler dazu zum sprechen bringen… Doch nun eines nach dem anderen:

Stromausfall in Kiambogo – das lange Warten

Seit letzter Woche Donnerstag gibt es im r2g-Centre nun also kein Strom mehr. Eine Tatsache die man sich irgendwie bei uns kaum vorstellen kann. Man muss sich nur mal die Folgen überlegen was in Deutschland oder Österreich geschehen würde wenn nur für einen Tag mal der Strom in einer kompletten Region ausfallen würde?! Man denke an die ganzen Computer die nicht funktionieren würden, Maschinen die stillstehen würden und finanzielle Ausfälle verursachen würden, Kühlschränke und Gefrierschränke die warm werden würden, etc. Doch vermutlich ist das rein fiktiv, da natürlich sofort irgendeine Notversorgung eingerichtet wäre und es nie soweit kommen würde… So ist das gerade hier auch wieder eine interessante Erfahrung hier, da man es im Camp im Gegensatz zu anderen Regionen in Afrika, inzwischen auch für selbstverständlich nimmt dass man Strom hat, sein Handy laden kann oder es Licht gibt. Um jetzt gerade zu schreiben bin ich ins Dorf hinauf gelaufen und sitze bei einem Landwirt in der Arbeiterkammer, da ihn glücklicherweise noch der Strom erreicht. Der gute Mann hat inzwischen täglich bis zu 30 Mobiltelefone zu laden…

Wann es wieder Strom gibt steht leider in den Sternen. Täglich erreichen uns neue Prognosen. Von heute bis in einer Woche ist wohl alles möglich… Eigentlich müsste nur ein neuer kleiner Stromverteiler eingesetzt werden, doch scheint für ” Kenya Power” Kiambogo nicht der Mittelpunkt der Welt zu sein und das einzige Mal als sich letzte Woche jemand an den Leitungen zu schaffen gemacht hat, hatte es zur Folge, dass eine weitere Region nun ohne Strom dasitzt…

Die Arbeit an der Laufbahn schreitet voran…

… und das letzte Woche trotz des Regens an jedem Mittag sogar in großen Stücken. Der Vorteil des Regens ist dass man sieht: die Drainagen verrichten ihre vorhergesehene Arbeit! Ansonsten ist Stand heute nun das Feld eingeebnet (es ist sogar mit europäischem Auge betrachtet fast eben :-)), so dass kommenden Fußballevents bald auch nichts mehr im Wege stehen wird. Des weiteren ist rings um das Feld nun Gras gepflanzt und ab morgen werden wir beginnen auch das Feld mit Gras zu bestücken. Ich schreibe bewusst ” bestücken” denn von Rollrasen oder einer Aussaat ist hier keine Spur! Stattdessen werden hoffentlich morgen viele fleißige Hände mit Hacken und langen Grashalmen/Wurzeln im Gepäck anrücken. Dann wird die Erde ungefähr alle 50 cm angehoben und die Wurzel eingesetzt. Es soll sich hierbei um ein besonders resistentes Gras handeln, das überall und bei Regen schnell wächst und auch Dürreperioden gut übersteht. Ich bin gespannt :-)

Saisonende für die Roadracer – die Maradonnas sind da

Mit dem Diamond Run in Nairobi ist für Headcoach Joseph Ngure und seine jungen Nachwuchskräfte hier die Roadracer-Saison beendet. Ab nun ist der Fokus auf die Herbstmarathons gelegt. Dies bedeutet auch in der Belegung des Camps einen grundlegenden Wechsel und viele neue Gesichter hier. Da ein wenig Platz für die ankommenden Maradonnas geschafft werden musste sind einige Roadracer nach Hause gefahren und werden in den nächsten Wochen die verdiente Pause genießen ehe es für sie dann ab Oktober wieder losgeht um sich auf die Cross Country- Rennen vorzubereiten.

Für den Trainingsalltag bedeutet das hauptsächlich dass derzeit die Kilometerzahlen ganz schön hochgefahren werden. Die Marathonläufer sind noch im Formaufbau und brauchen vor allem Ausdauer. Dabei geht es allerdings schon ganz schön zur Sache, steht doch auch nichts Geringeres auf dem Spiel als die Aussicht auf einen Startplatz bei einem Marathon in Europa…

Ein Besuch im ” Home of Champions” in Iten

Städte die ganz oben auf meiner ” To-do-Liste” für meine Zeit in Kenia standen waren Eldoret und Iten, welche das Läuferzentrum schlechthin in Kenia bilden. Der Großteil der Topläufer hat sich diese Region als Heimat ausgesucht und so wohnt und trainiert u.a. Marathon-Weltrekordler Wilson Kipsang in dem kleinen Städtchen Iten. Mein Plan war unter anderem herauszufinden was denn diese beiden Städte so einzigartig macht.

Eldoret an sich gehört zu den sieben größten Städten in Kenia und bei der Ankunft in der Stadt selbst ist erstmal nicht viel vom Läufermythos zu spüren. Hat man allerdings das Glück den dort ansässigen Trainersohn Paul Ngure als persönlichen Stadtführer zu haben bekommt man auf einmal gezeigt wo sich Laufcamps befinden, wo Läufer trainieren und wo etwas außerhalb sich die erfolgreichen Laufgrößen in prächtigen Häusern niedergelassen haben.

Wesentlich spannender war es dennoch in Iten zu sein. Untergebracht im Hotel des Herrn Kipsang persönlich gingen Jonas und ich auf Entdeckungsreise. Das besondere hauptsächlich: es wimmelt einfach an allen Ecken von Läufern. Überall wird gerannt und über das Laufen diskutiert, am Markttag werden mindestens so viele gebrauchte Laufschuhe wie Kartoffeln angeboten und schon am Ortseingang empfängt einen selbstbewusst das Schild ” Welcome in Iten – Home of Champions”. Außerdem war es für uns persönlich ein Highlight am Samstag einmal auf der berühmten Bahn Tempoläufe zu machen, welche wir bislang nur von irgendwelchen Reportagen über Marathongrößen kannten.

Am Ende stand für mich aber natürlich der Vergleich, was hat Iten was Kiambogo (noch) nicht hat?! Und ich habe mich für mich persönlich gefreut, dass es da eigentlich wenig gibt. Unbestreitbar ist es natürlich sehr motivierend so viele Läufer zu sehen, und vielleicht gibt es auch tatsächlich etwas mehr flache Strecken in Iten, doch wenn Kiambogo erst einmal die Laufbahn eröffnet ist, gibt es eigentlich wenig Gründe warum es nicht bald heißen sollte: ” Welcome in Kiambogo – New home of Champions” :-)

Reisen und Städte in Kenia

Nach inzwischen mehreren kurzen Aufenthalten in Nairobi, hatte ich inzwischen auch noch das Vergnügen die größeren Städte Naivasha, Nakuru und Eldoret kennenzulernen und ich muss sagen: interessant dort, aber ich war jedes Mal wieder froh aufs Land zurückkehren zu dürfen. Natürlich bin ich auch kein wirkliches Stadtkind, aber der Trubel der in den Großstädten Kenias herrscht, dagegen ist ein Einkaufsbummel in München oder Stuttgart Erholung… Die Masse des Verkehrs agiert am Limit, nicht zuletzt da das Nahverkehrsnetz hauptsächlich aus Motorradtaxis und Matatus (Kleinbussen) besteht und ungefähr jeder hat auch irgendetwas das er dir verkaufen will. Eine weiße Hautfarbe ist dabei natürlich auch nicht unbedingt von Vorteil…

Trotzdem muss man wenn man hier ist vermutlich zumindest einmal so richtig ins Stadtgeschehen eingetaucht sein. Dank Paul, der uns auch durch die Slums und Gegenden mit verherenden Zuständen geführt hat haben wir gerade in Eldoret einen tollen Einblick erhalten. Wohl dem, der für einigen Stunden neugierig herumstreifen darf, Fotos schießen darf und sich dann in den Kleinbus setzen darf um in einem ordentlichen Zimmer seine Nachtruhe zu genießen…

Liebe Leute zuhause, genießt euer hell beleuchtetes Zimmer und die kalten Getränke aus dem Kühlschrank! Ich freue mich aktuell diebisch an meiner kleinen Solarlampe die mir meine Mutter noch ” für alle Fälle” zugesteckt hat :-)

Herzliche Grüße!
Tim

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run2gether steht für weit mehr als für ein reines Laufprojekt. Viel mehr soll es allen Beteiligten die Möglichkeit bieten von unseren Aktivitäten in vielfältiger Weise zu profitieren. Einerseits die Bevölkerung in Kiambogo / Kenya, die kenianischen Athleten unseres Teams, die Gäste unserer Laufwochen und alle Teammitglieder. Da nicht jeder kenianische Sportler mit Lauferfolgen sein Leben finanzieren kann, freuen wir uns besonders auch über alternative Möglichkeiten, die sich unseren kenianischen Mitgliedern durch Kontakte zu Gästen ergeben können. Ein besonders schönes und aktuelles Beispiel betrifft Benson Igogo Warira.

Bereits seit 4 Jahren konnten wir durch eine Patenschaft seinen Schulbesuch in Nairobi finanzieren und ermöglichen. Nach Abschluss 2013 kam er zu uns ins run2gether Sports Center in Kenya und konzentrierte sich auf seine sportliche Karriere. Durch den Kontakt zu unseren Gästen Juha und Arja aus Finnland (sie verbrachten 2 Laufurlaubswochen bei uns in Kenia) ergab sich für Benson die einmalige Chance ein Ausbildungsstipendium zum Tischler in Finnland zu bekommen. Dank des großen Einsatzes aller Beteiligten wurden alle Formalitäten erfolgreich abgewickelt und seit Anfang August lebt Benson nun in Helsinki und wird für 3 Jahre die Schule besuchen. In den kommenden Monaten wird er natürlich laufend über seinen Aufenthalt berichten und wir freuen uns schon sehr auf interessante Erzählungen seines neuen Lebens im hohen Norden.
Hier sein erster Brief:

Hallo liebe run2gether Freunde!

Viele liebe Grüβe aus Finnland!

Die ersten Tage in meinem neuen Heimatland sind ein interessantes Erlebnis gewesen. Ich habe schon viele neue Sachen gelernt, sogar ein paar Wörter Finnisch, z. B. “kiitos” (Danke schön), “koivu” (die Birke) und “mänty” (die Kiefer). Ich habe auch gelernt, die leeren Flaschen jedes Mal zum Laden zu bringen; da bekommt man ja Geld zurück! Ich habe einen Eindruck bekommen, dass viele Sachen ganz automatisch funktionieren (die Türe in den Zügen und Bussen, die Duschen, die Lichter…).

Seit drei Tagen besuche ich meine Schule und sie gefällt mir sehr! Da habe ich schon einige neue Leute kennengelernt. Meinen Lehrer, Juha, habe ich im run2gether Camp in Kenia im Januar kennengelernt. Da haben wir die Idee geboren, vielleicht könnte ich in Finnland studieren und eines Tages Tischler werden. Nun habe ich diese Möglichkeit bekommen und bin sehr dankbar und werde mein Bestes tun.

Fürs Training habe ich gute Möglichkeiten. Ich bin schon in den Wäldern gelaufen und das Beste: ganz in der Nähe meiner Schule ist ein ganz neuer Sportplatz! Wenn ich vor der Schule laufen will, muss ich wirklich früh aufstehen. Das Frühstück bekomme ich um 7 Uhr und der Schultag fängt um 8Uhr an. Die 6 Km zur Schule fahre ich mit dem Fahrrad, das auf einem Flohmarkt gekauft worden ist. Am Samstagabend habe ich auch an meinem ersten 10K-Lauf in Finnland “Runner´s Twilight” (Ergebnisse) teilgenommen und bin Zweiter geworden. Eine kurze Frage dazu: was habe ich glaubt Ihr als Preis bekommen (schaut das Foto ganz genau an!). :-)

Ganz ohne Probleme ist meine erste Woche aber auch nicht verlaufen. Einerseits ist es am Abend noch so hell , dass das Einschlafen etwas schwierig ist. Andererseits hat auch wegen des verschiedenen Essens mein Magen ein wenig protestiert. Das habe ich auch in meinem ersten Wettkampf gespürt. Einmal habe ich meinen Schlüssel in meiner Wohnung vergessen und natürlich ist die Tür zugegangen! Um den Ersatzschlüssel zu finden haben wir zwei Stunden gebraucht! Da habe ich auch mein Abendessen verpasst!

Das waren meine ersten Nachrichten und Eindrücke. Ich hoffe Euch geht´s bestens! Hei hei!
ystävällisin terveisin
Benson