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Zwar schon einige Tage zurück aber dennoch in guter Erinnerung sind die Wettbewerbe vergangenen Wochenendes in Lech und St.Moritz. Nicht nur aufgrund der unterschiedlichen Wetterverhältnisse, sondern natürlich auch wegen der starken Leistungen unserer LäuferInnen.

Höhenhalbmarathon Lech am Arlberg

Die heurige Austragung des 12. Höhenmarathons war zugleich die erste Teilnahme für das Run2gether Team in Lech am Arlberg. Die Herausforderung stellte die Bewältigung der Halbmarathondistanz (21.8 km) mit eindeutigem Berglaufcharakter (975 HM) dar. Für diesen selektiven Streckenverlauf wurden unsere vier kenianischen Berglaufspezialisten gemeldet. Lucy Wambui MURIGI, Henry Kimani MUKURIA, Peter Chege WANGARI und Samuel Njeru KARANI.

Nach der Anreise von der Turracher Höhe, wo das Run2gether Team jeden Sommer stationiert ist, ging es pünktlich um 10 Uhr, trotz sehr niedriger Temperaturen und strömenden Regens, auf die schwierige Strecke. Schon beim ersten Anstieg waren die drei kenianischen Läufer in der Spitzengruppe und setzten sich im Verlauf des Rennes zunehmend von den anderen Konkurrenten ab. Bis zum letzten Abschnitt waren alle drei Teamkameraden zusammen, erst die letzte Abwärtspassage nach Lech brachte die Entscheidung. Henry Kimani MUKURIA setzte sich schließlich in einer Siegerzeit von 1:31, 42 trotz zweimaligen Sturzes auf der regennassen Strecke gegen seinen Teamkollegen Peter Chege WANGARI mit nur 7 Sekunden Vorsprung 1.32, 49 durch. Der drittplatzierte Samuel Njeru KARANI war während des letzten Anstieges noch Teil der Führungsgruppe und musste erst bei der letzten Abwärtspassage seine Teamkollegen ziehen lassen und finishte in 1: 34,33.

Lucy Wambui MURIGI war von Beginn des Damenrennens an stets eine Klasse für sich. Die Großglocknersiegerin 2014 lief unangefochten an der Spitze des Damenfeldes und erreichte, trotz zeitweiligem Schneefall in höheren Lagen, das Ziel in Lech in unglaublichen 1:47, 11. Alle Läufer hatten mit den kaltnassen Temperaturen und dem wechselnden rutschigen Untergrund zu kämpfen, dank der ausgezeichneten Organisation und zahlreicher Streckenposten, konnte die Veranstaltung aber ohne Verletzungen abgeschlossen werden!

Ein großes Lob dem Lecher Veranstaltungsteam, das trotz der widrigen Witterungsverhältnisse ein hervorragend organisiertes Laufevent bot. Die Infrastruktur des sport.lech.parks zu nützen, erwies sich an diesem Tag in mehrfacher Hinsicht als Goldtreffer für die Beteiligten: die Läufer konnten sämtliche Annehmlichkeiten der Sporthalle (Startnummernausgabe, Umkleide- und Duschen, Verpflegung, Siegerehrung) an diesem unwirtlichen Tag nutzen. Die Siegerehrung fand, umrahmt von Livemusik, in trockener, warmer und äußerst herzlicher Atmosphäre statt.
Vielen Dank den sehr freundlichen Organisatoren, die aus den verregneten äußeren Bedingungen ein absolut heiteres Lauffest gemacht haben!

Ergebnisse

Engadiner Sommerlauf über 25km

Von gänzlich anderer Seite zeigte sich das Wetter einen Tag später im Engadin. Nach einem sehr gemütlichen Abend mit toller Verpflegung bei unserer Teamkollegin Isolde in Innsbruck – vielen herzlichen Dank!!! – gings in aller Früh für Brendah, Veronicah, Simon, Paul und Kiarie in das bei Ausdauersportlern so beliebte Höhentrainingsgebiet um St.Moritz. Wolkenloser Himmel aber kühle Temperaturen nur knapp über 0° erwarteten uns in der Schweiz. Bei traumhafter Bergkulisse fiel es leicht sich in Wettkampfstimmung zu bringen und starke Konkurrenz aus Äthiopien ließ ein spannendes Rennen erwarten. Die Strecke führt entlang der Seen von Sils über St.Moritz nach Samedan und bietet anspruchsvolle Abschnitte mit einigen Höhenmetern, landschaftliche Leckerbissen und schnelle Passagen entlang der Seen. Bald setzte sich eine 3-köpfige Spitzengruppe mit Simon, Paul und einem Äthiopier vom Rest des Feldes deutlich ab. Bei den Damen war sehr schnell klar, dass Veronicah heute unantastbar war und ein einsames Rennen an der Spitze mit dem Streckenrekord im Visier lief. Den adidas-Sprint in St.Moritz (Ausrüstung im Wert von 450.-€ wartete auf den Sieger) konnte Simon dank seiner Sprintfähigkeiten eindrucksvoll für sich entscheiden, mußte kurz danach aber den sehr starken Äthiopier ziehen lassen. Die langen Distanzen sind sowohl für Simon als auch Paul derzeit noch Aufbauläufe und nicht ihre wirkliche Stärke. Während Simon den sicheren 2. Platz ins Ziel brachte und wie der Sieger unter dem bisherigen Rekord blieb hatte Paul auf den letzten Kilometern hart zu kämpfen und rettete mit letzter Kraft und 1 Sekunde Vorsprung den 3. Platz ins Ziel. Am 6. Platz und als Sieger seiner Altersklasse komplettierte Kiarie ein sehr starkes Teamergebnis bei den Herren.

Bei den Damen beeindruckte Veronicah bei ihrem letzten Rennen vor ihrem Heimflug nach Kenia wie so oft in diesem Sommer. Mit lockerem, wunderschönen Laufstil lief sie ein konstant starkes Rennen und verbesserte schlußendlich den Streckenrekord um über 4 Minuten! Wow; that was really impressive! Kurz danach mußten Vero’s Haare daran glauben :-). Am 2. Platz und ebenfalls mit sehr guter Leistung – wie unsere jungen Herren konzentriert auch sie sich auf kurze Distanzen – folgte Brendah. Congratulations!

Ergebnisse

Euer run2gether Team

 

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Anlässlich Ihres Besuches in Kiambogo hatte Sabrina BELLIDO GONZALEZ eine ganz besondere Überraschung für die Kinder unserer Nursery School und der Primary School mitgebracht.
Sie konnte unserer Lehrerin Lilian, sowie dem Direktor der Primary School Zahnbürsten und Zahnpaste für alle 500 (!!) Schüler der Primary School und der 30 Kinder unserer Run2gether Nursery School überreichen.
Die Spende wurde uns dankenswerterweise von Herrn Univ.-Prof. Dr. Hans-Peter Bantleon / Bernhard Gottlieb Universitätszahnklinik Wien (www.unizahnklinik-wien.at) in Zusammenarbeit mit Herrn Ing. Peter Röhrig von der Firma MAM Babyartikel GmbH (www.mambaby.com), sowie von Herrn Mag. Michael Kainzner von der Firma GlaxoSmithKline (www.sensodyne.at) zur Verfügung gestellt.
Wir dürfen uns an dieser Stelle nochmals herzlich für die großzügige Unterstützung des Dental-Hilfsprojektes ” run2gether” in Kiambogo, Kenia bedanken!
Sabrina konnte die Zahnbürsten auch in unserem Kindergarten selbst übergeben und auch gleich live vorführen, wie diese richtig verwendet werden, denn das war für alle Kinder neu!

Nähere Auskünfte über die Patenschaften gibt es auf unserer Homepage unter https://www.run2gether.com/info/patenschaft/ oder per Email unter patenschaften@run2gether.com

Francis Jonas Geoffrey

Habari jako?

Nun in meinem dritten Bericht ist es denke ich allemal an der Zeit, dass nun standesgemäß auf Suaheli gegrüßt wird! Den Versuch es auf Gikuyu (der Stammessprache der Region Kiambogo) zu tun, unterlasse ich mal lieber da ich mir nicht so ganz sicher bin ob es dies tatsächlich auch in Schriftform gibt…
Doch nun zum aktuellen Geschehen in und rings um das Mt. Longonot Sports Centre:

Neue Gäste – oder die Geburt des Spielecenters Kiambogo
Auch in dieser Woche darf unser Camp wieder neue Besuchern begrüßen und mitgebracht haben sie wie immer neue Impulse die das Leben hier bereichern. Diese wechselnden Besetzungen sind in meinen Augen eine absolute Belebung für den (Trainings-)Alltag der Athleten und die Basis für einen kulturellen Austausch hier in Kiambogo.
Derzeit tragen dazu Susanne und Moritz mitsamt ihren Kindern Sophie und Felix aus Graz bei, sowie – und über seine Anwesenheit freue ich mich natürlich ganz besonders – mein werter Bruder Jonas. Das Tolle ist, dass irgendwie ein jeder hier seine ganz persönliche Art und seine Interessen mit(ein)bringt. Dadurch wird es zum einen sehr abwechslungsreich und es kommt zum anderen auch außerhalb des Laufens sehr schnell zu einer Kontaktaufnahme.
Während also Susanne sich in freier Zeit begeistert für die Künste der kenianischen Küche interessiert und auch der ursprünglich gelernte Bäcker Jonas sich natürlich fachkräftig in die Produktion der sonntäglichen Chapatis eingemischt hat, haben Sophie und Felix wohl in dieser Woche das Spielecenter Kiambogo gegründet. Natürlich, es wird hier vermutlich schon immer ein wenig gespielt, doch sind eben in dieser Woche aus Graz und Metzingen neue Impulse inklusive einer Spielesammlung von 99Spielen (Danke an die Spenderin…) eingeflogen geworden und man kann es nicht anders sagen: es wird richtig gezockt! Ich glaube es gibt keinen der inzwischen nicht die Regeln von UNO kennen würde, keinen der sich nicht schon massiv beim ” Mensch ärgere dich nicht” gegrämt hat, keinen der nicht schon sein Würfelglück bei ” Kniffel” versucht hat oder keinen der nicht schon den Turm von Jenga umgeworfen hat… Dies um nur einige Beispiele zu nennen!
Es ist einfach unheimlich schön zu sehen, mit welcher Freude die Athleten hierbei zu Werke gehen und dabei vermutlich einfach auch einiges nachholen dürfen, welches sie im Laufe ihrer Jugend eben nicht wie wohl die meisten von uns schon haben erleben dürfen…

Training – oder das Fiebern in Richtung Diamond Race
Natürlich wurde trotz aller Spielebegeisterung auch in dieser Woche trainiert. Dabei wirft schon eine ganze Weile DAS kommende Großereignis in Nairobi seinen Schatten voraus: Das Diamond Race am nächsten Sonntag. Mindestens schon seit einer Woche wird diskutiert welche Größen dort an den Start gehen werden und in welcher Zeit wohl das 10km-Rennen entschieden werden wird. Seit Anfang der Woche ist nun klar, dass sich auch sechs run2gether-Athleten in das illustre Starterfeld mischen werden und die Ehre haben werden, sich mit Größen wie Geoffrey Mutai, Kirui sowie weiteren Athleten aus Äthiopien, Uganda, Somalia, etc. messen zu dürfen.
Auch wenn vermutlich die absolute Spitze vermutlich ohne unsere Jungs abgehen wird, hält dies hier dank des gewissen kenianischen Optimismus niemand davon ab, DIE entscheidende Renntaktik zu entwickeln, die Top-Platzierungen intern zu verteilen oder sich zu überlegen was man denn dem Herrn Mutai zurufen wird wenn man ihn dann bei Km 8 abschüttelt und endgültig davonzieht… Man darf gespannt sein welcher Plan (oder Traum) wahr werden wird… :-)
Nicht zuletzt aufgrund des Rennens bzw. der Überlegung wer denn für die raren Startplätze in Frage kommt, fand am letzten Samstag noch zum Wochenabschluss ein Speedtraining in Form einer 12 bzw 14km Competition statt. Ein absolut heißer Tanz… Zu Beginn taktisch geprägt (wie bei jedem wichtigen Großereignis :-)) musste am Ende doch jeder seine Karten auf den Tisch legen. Und so wurde auf den letzten Kilometern derart gefightet dass schließlich alle auf der letzten Rille ins Ziel kamen… Letztlich konnte sich dank seiner Bergab-Qualitäten auf dem letzten Kilometer dann Francis Maina (mit ca 47min) vor Ronald Ngigi sowie Eric und Ekidor durchsetzen.
Auch unsere Damen-Competition über 12km standen in Sachen Brisanz auf den letzten Metern den Herren nichts nach und so durfte man mangels technischer Möglichkeiten in Kiambogo (leider hat die Zielfoto-Kamera versagt…) letztlich mit Jane und Viola zwei Siegerinnen küren.
Persönlich muss ich gestehen großzügig darauf verzichtet zu haben am Challenge teilzunehmen. Auch wenn ich mich immer besser an Umfänge und Intensität gewöhne fühlen sich meine Beine derzeit nicht nach einem Rennen an. Stattdessen habe ich mir lieber meinen ” Guten-Morgen-Chai” gegönnt und mich auf einen anstrengenden Tag im Nationalpark vorbereitet :-)

Safaris – oder die wunderbare Tiervielfalt Kenias
Anstatt sich also in den staubigen Straßen von Kiambogo zu verausgaben, haben sich die Europäer im Camp mit unserem Guide Paul sowie Geoffrey und Robert aufgemacht am Samstag sowohl Lake Naivasha als auch den Hellsgate Nationalpark zu besuchen. Man kann dazu nur sagen: Wow… Speziell die Bootstour auf dem Lake Naivasha war absolut umwerfend. Eine Vogelpracht wie ich sie noch nie gesehen habe: unzählige Pelikane dazu Kingfisher in Aktion erleben oder den anmutigen Seeadler beobachten, etc. ist beeindruckend. Dazu lockt das Wasser natürlich auch sonstige Tiere an und man kann auf einer Insel in der Mitte des Sees soviele Zebras, Gnus, Giraffen, Antilopen oder Gazellen sehen, dass man fast Gefahr läuft übersättigt zu werden… Dass man sich außerdem mit dem kleinen Boot bis auf wenige Meter an die Hippos (nicht nur ” Quizduell-Spieler” wissen dass es extrem gefährliche Tiere sind…) heran wagt und dabei den Wellengang ihres Auf- und Abtauchens spüren kann, ist dann noch die Krönung…
Beim anschließenden Hellsgate Nationalpark-Besuch steht es einem dann frei das Gelände auf eigenen zwei Rädern, nämlich per Fahrrad zu erkunden. Da außer von Hyänen vielleicht am ehesten noch von einem durchgeknallten Warzenschwein oder frechen Pavian Gefahr ausgehen könnte, kann man dies hier nämlich getrost riskieren. Und so radelt man auf einem absoluten ” Top”-Mountainbike (“only the best for you, you are my best friend…”;-)) durch eine tolle Steppenlandschaft die durch rote Felswände begrenzt wird, grüßt immer wieder nach links um einem Zebra zuzuwinken oder nickt rechts einer Giraffe zu die sich an den Blättern eines Baumes erfreut… Ein tolles Erlebnis! Das einzige Manko ist, dass man von der Vielzahl an Tieren auf engem Raum am Lake Naivasha derart verwöhnt ist, dass man sich in Hellsgate dann manchmal fragt ob sich denn die Tiere in Hellsgate eigentllich vor einem verstecken…

Comunal Cleaning – oder der ” optional (training) day”
Comunal day! Bedeutet: einmal in der Woche investiert jeder seine Energie zugunsten des Camps. Trainiert wird je nach Bedarf selbstständig und es wird ab nach dem Frühstück geputzt, Müll gesammelt, im Anlagengarten gewerkelt, repariert, Ackerbau betrieben, rundum also ein munteres Treiben da ja jeder im Camp seine Aufgabe hat und für irgendetwas ” responsible” ist! – soweit zur Theorie….
In der Praxis: Dies ist der Tag an dem sich das kenianische Gemüt absolut offenbart. Während das eigenständige Training noch absolut funktioniert hört es bei der Arbeit bei den meisten Jungs und Mädels hier dann leider ganz schnell auf… Eigentlich ist es tatsächlich so, dass jeder seinen Bereich hat um diesen in Schuss zu halten oder zu bearbeiten, aber wenn der Tag dann ansteht sieht es so bei vielen (Ausnahmen gibt es aber durchaus!) so aus, als hätten sie ihre Aufgabe bereits im Schlaf erledigt und dürfen es sich stattdessen nun erlauben, die Nase in die Sonne zu strecken oder im Aufenthaltsraum auf das Essen zu warten. Bisher vom Coach noch toleriert und nicht sanktioniert, wird zukünftig das eine oder andere strenge Wort diesbezüglich den Athleten hoffentlich Beine machen….
Angeregt von meiner Seite läuft ja nun seit zwei Wochen das Projekt, den Ackerbau rund um das Camp zumindest in kleinen Schritten wiederzubeleben. Nachdem es in der ersten Woche noch am Werkzeug gescheitert ist, konnte dieser Mangel dann in der letzten Woche behoben werden und das ausgewählte Feld zumindest vom Fremdbewuchs abgerodet werden. Dass nun seither nichts mehr vorangeht, dafür können die Athleten nun allerdings wenig. Das Feld müsste nämlich von einem Traktor umgepflügt werden um weitere Schritte anzugehen. Bestellt war dieser schon seit letzter Woche auf Montag 10Uhr. Der Fahrer hat sich dann tatsächlich am Montagabend auch blicken lassen, allerdings nur um sich die Sache einmal anzusehen. Er wollte dann wieder am nächsten Tag erscheinen… Anscheinend ist heute immer noch Dienstag, denn bis heute habe ich den Herrn mit seinem Geschoss leider nicht mehr gesichtet… Und so verstreicht eben heute ein weiterer Comunal Day ohne dass zukünftig Spinat oder Zwiebeln vor der Tür des Centres gedeihen…

In diesem Sinne grüße ich alle fleißigen Hände in Österreich, Deutschland, Schweiz oder sonstwo! (Aber natürlich auch die Hände welche sich derzeit im wohlverdienten Urlaub oder Semesterferien befinden ;-))

Kwaheri!!

Euer Tim