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Mit prallem Gepäck kam unser Gast Sabrina in der letzten Woche in Kiambogo an. Mit dabei: die Patenpost für unsere Kinder in der r2g Nursery School. Das Überbringen jener Umschläge und kleiner Pakete ist für die Kleinen natürlich ein absolutes Highlight und mit einem großen Strahlen nehmen sie ihre Präsente in Empfang…

Doch es sollte bei Weitem nicht alles sein was Sabrina im Laufe ihres Aufenthaltes aus ihren Taschen zauberte. Die Tage müssen den Kindern vorgekommen sein als ob Weihnachten und Ostern für sie zusammengelegt worden wären…
Begonnen hat das Ganze am Dienstag mit einer großen Zahnreinigungsaktion! Unzählige Zahnbürsten und Zahnpasten hatten sich in der goßen Tasche versteckt und die wurden nun unter den Schülern verteilt. Doch wie wendet man die Sachen überhaupt an? Gut dass dafür in Form von Lilian, den Läufern Geoffrey und Simon sowie Gesine aus Hamburg natürlich absolut fachkräftiges Personal da war und es direkt eine Übungseinheit zum Thema Zähneputzen vor Ort gab! Die Zähne der Kleinen (die Zähne sind meist gewiss nicht das Prunkstück der Kenianer…) sollten ab ab jetzt eigentlich blitzen und blinken!
So wichtig auch die Hygiene ist, doch wenn schon einmal hoher Besuch aus Wien da ist, dann kann ja eigentlich auch gleich noch ein wenig zusammen gebastelt werden. Kronen und Krönchen standen auf dem Programm, und so sah man am Montagmittag nach Schulschluss viele kleine, stolze kenianische Prinzessinnen und Prinzen nach auf den schmalen Pfaden nach Hause wandern.
Wer gedacht hat dass damit für die Woche genug ist: weit gefehlt. Es sollte am Mittwoch im Programm weitergehen! Diesmal wurde die Weihnachtsfrau Sabrina von Erik und Robert begleitet und auch Alun und ich durften uns die Schule einmal etwas genauer anschauen. Da natürlich auch in der Nursery School der Spruch: ” erst die Arbeit dann das Vergnügen” gelten muss, durfte sich Lilian nach dem Stellen der Mathematik und creative-Aufgaben diesmal ein wenig zurücklehnen und wir Gäste die ” teacher” spielen. So war es unsere Aufgabe von Schüler zu Schüler zu gehen und das von ihnen Errechnete und Produzierte zu korrigieren. Gut möglich dass an diesem Tag das ein oder andere Auge auch mal zugedrückt wurde und es etwas schneller als sonst das belohnende Smiley unter die Aufgabe gab ;-)
Anschließend blieb natürlich noch genug Zeit ein wenig zu spielen und für die Ausstattung war wieder bestens gesorgt: es war an Luftballons, Seifenblasen und rhytmischen Sportbändern absolut kein Mangel und es wurde rund um das Schulhaus wild gemeinsam getobt.
Wie wichtig eine gute Bildung ist, wird einem bei einem Besuch in Kenia ganz schnell klar. Leider mangelt es hier an vielen Punkten und neben dem Problem des Schulgeldes oder des Lehrer/Schüler – Anzahlverhältnisses ist auch die unzureichende Ausstattung ein großes Thema. Die r2g Nursery School gehört ganz bestimmt zu den absolut priviligierten Schulen in Kiambogo und Umgebung, doch gehen auch hier natürlich mal Schreibhefte, Stifte oder die Kreide aus. Doch nach einem Einkaufsbummel am Donnerstagmittag nach Naivasha mit Lilian kann man ganz beruhigt zu dem Schluss kommen: man kann beruhigt in die Zukunft schauen…
Man kann sich sicher sein, dass diese Woche den Kindern ganz bestimmt noch eine Weile in Erinnerung bleiben wird und sie sich in Zukunft des öfteren fragen: Kommt uns denn unsere Weihnachtsfrau mal wieder besuchen…?

Übrigens habe ich für Besucher des Centres noch einen kleinen Tipp: Sollte einen einmal zwischen Frühstück und Mittagessen mal die Lust auf leckeres Porridge überkommen oder die Neugier da sein, einmal umringt von fröhlichen Schulkindern ein Mittagessen einzunehmen?
Die Kochkünste der Schulköchin sind nur empfehlen ;-)

Liebe Grüße aus Kenia
Tim

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Ein Wochenende mit einer Vielzahl an Topplatzierungen liegt hinter uns und gerne lassen wir die verschiedenen Events Revue passieren.

ERZBERGLAUF
Den Auftakt bildete der Erzberglauf bei sonnigem aber zugleich auch sehr heissem Wetter. Vero und Gikuni zeigten tolle Leistungen, wobei die hohen Temperaturen die Sache natürlich nicht leichter machten. Während es Vero gelang den Streckenrekord zu brechen mußte sich Gikuni mit dem überlegenen Sieg ohne Rekord zufrieden geben. Dennoch von beiden sehr gute Leistungen!

Ergebnisse

GLACIER3000RUN
Eine echte Herausforderung für jeden Berglaufer ist dieser Event im Herzen der Schweiz. Mit Start in Gstaad geht es über 2015Hm und 26km und eine knapp 1km lange Gletscherpassage ins Ziel auf 2950m Seehöhe. Unser heuer in Überform laufende Isaac Kosgei zeigte abermals seine Klasse am Berg, setzte sich bald von der Konkurrenz ab und verfehlte den Streckenrekord nur aufgrund seiner bekannten Probleme auf Schneefeldern. So verlor er auf der Gletscherpassage noch einige Minuten, feierte aber dennoch einen ungefährdeten Sieg. Congratulations!

Ergebnisse

MÜNSIGER-LOUF
Ein schneller 10km Lauf wenige Kilometer südlich von Bern wartete auf Simon, Paul und Lucy. Schwül heisse knapp 30° machten die Rekordjagd ausserordentlich schwierig. Die starke Konkurrenz bei den Herren führte auch zu einem taktischen Rennen bei dem sich schließlich wie so oft im heurigen Sommer Simon überlegen vor Paul durchsetzen konnte. Ein beeindruckender Doppelsieg unseres Teams. Bei den Damen eine abermals faszinierende Leistung von Lucy. Vom ersten Kilometer den Streckenrekord im Visier lief sie ein sehr starkes Rennen, ließ sich von den Temperaturen nur bedingt beeinflussen und sicherste sich mit knapp 1 Minute unter dem alten Rekord den überlegenen Sieg. Eine tolle Performance unserer Athleten in der Schweiz.

Ergebnisse Damen
Ergebnisse Herren

SCHARNSTEINER ABENDMEILE
Wie schon in den vergangenen Jahren ging es am Samstag zur Abendmeile nach Scharnstein. Das von Thomas Steinhäusler und seinem Team ausgezeichnet organisierte Rennen ist mittlerweilen ein Fixpunkt in unserem Terminkalender.
Leider spielte das Wetter heuer nicht ganz mit und so wurde das Rennen um Punkt 18:00 bei teils heftigem Regen gestartet. Die Straße war durch die Nässe rutschig und die Bedingungen daher sehr schwierig.
Nicht von diesen Widrigkeiten beeinflussen ließ sich jedoch unser Kimani. Trotz Sturz gewann er in 20:46 vor Surum und John, der ebenfalls in einer Kurve ausrutschte. Es folgten Kiarie, Chege und Muigai auf den Plätzen 4 – 6. Bei den Damen gelang es Janet in 24:42 einen Sieg für unser Team zu landen. Congratulations!
Danke auch an dieser Stelle an die Organisatoren, allen voran Thomas und dem netten Arzt, der die Blessuren nach den Stürzen sofort behandelte. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen 2015

STINATZ-HALBMARATHON
Nach 2 Jahren Abwesenheit wieder ein Start unserer Läufer beim immer stimmungsvollen Abendlauf in Stinatz. Dank der perfekten und familiären Organisation von Franz Grandits und seinem Team ist dieser Lauf immer einen Besuch wert. Das Wetter passte und auch die Leistung unserer Athleten Samuel, Francis und Brendah. Die Plätze 1, 2 und 1 bestätigen die gute Form unserer Läufer. Den Sieg holten sich Samuel und Brendah in überlegener Weise.

Ergebnisse

KATRIN-BERGLAUF
Knapp 1000Hm auf 4,5km. Das verspricht einen extrem steilen und anspruchsvollen Berglauf. In seiner Vorbereitung auf den Jungfraumarathon wählte Gikuni die Kombination aus Erzberg und Katrin um einen bewußten Bergausdauerschwerpunkt an diesem Wochenende zu setzen. Auf den ersten Kilometern noch mit Muigai und Chege setzte sich Gikuni im zweiten Abschnitt von seinen Teamkollegen ab und lief kontrolliert zu einem sicheren Sieg. Platz 2 für Muigai und an 6. Stelle der heute nicht an seine gute Form der Vorwochen anschließende Chege.
Bei den Damen mußte sich Vero lediglich der überragend laufenden Andrea Mayr geschlagen geben und finishte am guten 2. Platz.

Ergebnisse

Wir sind stolz auf all unsere Athleten! Congratualtions!
Euer run2gether Team

Kenian Kind Of Sport

Hallo nach Europa!

Seit meinem letzten Bericht sind bereits einige Tage ins Land gezogen und es ist nun wieder an der Zeit für einen kleinen Bericht aus dem Herzen Kenias.

Besucher im Sports Centre
Letzte Woche ging es hier vor Ort ziemlich heiß her und so wurde das Camp einmal logistisch an seine Grenzen geführt. Nebst der Wienerin Sabrina, Alun und Gesine aus Hamburg und meiner Wenigkeit, wurden für fünf Nächte sieben italienische Gäste unseres Sponsors ” Africa & Sport” im Camp begrüßt. Dies hatte in der Vorbereitung größere Umzugsmaßnahmen zufolge, da mit den vielen Gästen für die folgenden Tage damit so ziemlich das Maximum an Platz ausgeschöpft war.
Glücklicherweise erklärten sich unsere weiblichen Athleten bereit, zumindest für kurze Zeit zugunsten unserer italienischen Freunde ihr ” Zuhause” zu räumen und fanden, nachdem ich mich von dort verzogen hatte, im Turkana House eine neue Bleibe. Der große Vorteil des Ganzen: die Damenunterkunft ist nun mal wieder auf (kenianischen) Hochglanz poliert! ;-)
Doch nicht nur in Sachen Logistik machte sich der viele Besuch bemerkbar. Man muss einfach sagen: wenn sieben muntere Italiener auf durchaus auch recht fidele Kenianer treffen, dann ist was los! Wenn man nun also gemeinsam im Essensaal sitzt, das Essen verteilt wird, der (unausschaltbare) Fernseher plärrt, und quer durch den Saal auf Suaheli, Gikuyu, Italienisch, Englisch und Deutsch der Tag diskutiert wird, dann ist das an Lautstärke kaum zu übertreffen…

Das Wetter
Wer Kiambogo im Juli/August bereisen mag, der sollte für alle Eventualitäten gewappnet sein. Das Wetter wechselt derartig schnell, dass ein kurzer Mittagschlaf ausreicht um die kurze Hose wieder im Zimmer lassen zu können und stattdessen lange Hosen und Jacke zu benötigen. Besonders gefährlich, da man sich dadurch häufig einmal erkälten kann ist der teils starke Wind. Leider sind auch die Athleten dem teilweise nicht so recht gewappnet und so gab es in der letzten Woche so manche kleine Verkühlung.
Um es einmal im Tagesablauf zu veranschaulichen sah das z.B. gestern so aus: Morning Run fröstelnd mit Mütze und Handschuhe, zweite Einheit schwitzend im Singlet und kurzer Hose (→ herrlicher Sonnenbrand auf den Schultern…), danach konnte man sich traumhaft in der Sonne sitzend im Garten erholen, aber ab dem frühen Abend gab es dann auf einmal trübes Wetter mit absolutem Jackenbedarf. Die einzige Konstante ist derzeit: Das Warten auf den Regen. Eigentlich etwas was die Region derzeit dringend benötigen würde…

Training
Persönlich hatte für mich die letzte Trainingswoche Höhen und Tiefen. Absolut stolz, sowohl Montag wie auch Dienstag das gesamte Training mit den Athleten absolvieren zu können, habe ich mir am Dienstag beim ” Bahntraining” eine gesalzene Erkältung eingefangen, die mich leider ziemlich ausbremste und mich von da an wieder gesondertes Programm absolvieren lies. Trotzdem war ich happy, als ich am Samstag nach einem Longrun über 25km mit Alun und unserem Pacemaker Paul feststellen durfte, dass sich trotz aller Hinderungen 108km angesammelt hatten.
Die Jungs und Mädels haben ansonsten aber wirklich eine knackige Woche hinter sich. Da die beiden eigentlich gemütlichen Longruns offenbar jeweils in interne Wettläufe ausarteten, haben sie sich wohl täglich ziemlich ans Limit geführt und dem freie Sonntag wurde dankbar entgegen gesehnt…

Ein paar Worte noch zum Thema Bahntraining:
Während man bei uns ja so selbstverständlich fast in jedem Dorf oder Städtchen eine Tartanbahn vorfindet läuft das bislang in Kiambogo etwas anders ab. Um überhaupt zur ” Bahn” zur gelangen darf man sich zuerst einmal 5km den Berg hinauf ” warmlaufen” und dabei 300Hm überwinden. Schließlich auf 2700m Höhe angekommen begibt man sich in ein Schulgelände, auf welchem sich ein großes Fußballfeld befindet. Hierauf liegen dann pausierende Schüler, es weiden Kühe und naja, drumherum trainieren eben kenianische Topathleten… Selbstverständlich aber nicht auf Asche oder gar Tartan! Vielmehr hat sich irgendjemand wohl einmal die Mühe gemacht, um das Feld herum 400m abzumessen (die GPS-Uhr ist sogar einverstanden damit!!) und durch eine Vielzahl von Läufern wurde eine Spur in das Gras hineingelaufen. Tja und so holpert man dann über Schlaglöcher und Kuhfladen. Zumindest wenn man Europäer ist… Wenn man Kenianer ist, fliegt man eben über all diese Unebenheiten hinweg und absolviert die 10x1000m dann locker jeweils unter 2:58…
Auch wenn dieses Bahntraining auch eine ganz eigene Erfahrung ist: Wie herrlich dass es bald in Kiambogo die ortseigene run2gether-Aschenbahn geben wird…

Circuit Drills and Exercises:
Dies stand gestern zum Beginn der neuen Trainingswoche auf dem Programm. Sehr gespannt was sich dahinter verbirgt, habe ich mich mit unseren italienischen Freunden im Gepäck auf den Weg zum Feld der Primary School gemacht.
Fazit: Es war eine hoch unterhaltsame Stunde. Ich hoffe die Bilder geben es ein wenig wieder… Unter Beobachtung hunderter Kinder wurde gehüpft, geworfen und ein Stationenbetrieb absolviert und man kann durchaus sagen dass der Spaß sehr im Vordergrund stand.
Allerdings erlaube ich mir trotzdem festzustellen, dass das Thema Athletik und Koordination eigentlich bestimmt eines wäre, bei welchem die Athleten noch ziemlichen Nachholbedarf haben.. Natürlich haben die meisten natürlich nicht gerade eine sportliche Grundausbildung im örtlichen Sportverein hinter sich, aber dass man einen Hampelmann hüpfen, oder ein paar saubere Liegestützen machen kann hätte ich von Topläufern schon erwartet… So durfte ich wenigstens für mich vermerken, dass wenn man schon beim Laufen den Athleten nicht das Wasser reichen kann – mit Liegestützen kann man sie beeindrucken ;-)

Besuch bei Geoffrey Githuku:
Habe ich euch letzte Woche von meinen eher etwas bedrückenden Besuchen der armen Familien erzählt, so war ich in dieser Woche gleich zweimal bei Geoffrey zu Hause zum Mukimo-Essen eingeladen.
Geoffrey hat das Glück, als Letztgeborener in einer eher etwas wohlhabenderen Familie in Kiambogo aufgewachsen zu sein. Dass dies der Fall ist, hat er wohl der Intelligenz bzw dem Fleiß seiner Eltern zu verdanken. Der Vater, vormals Lehrer, hat mit Hilfe seiner Familie über die Jahre, rings ums Haus die Flächen mit Gemüse bepflanzt und sich wohl dabei sukzessive vergrößert. Inzwischen wachsen allerlei Leckereien (z.B: Physalis frisch vom Busch…. Mmh!!) rings um das Haus und die Felder werfen derart viel Kraut, Zwiebeln oder Bohnen ab, dass diese längst nicht mehr nur zum Eigenbedarf reichen, sondern gewinnbringend verkauft werden können. Es war schön zu sehen und hören wie sich eine Familie auch in der ärmlichen Region Kiambogos einwickeln kann und zu einem ausreichenden Wohlstand gelangen kann.

Am Sonntagmorgen habe ich mal flink hochgerechnet und bin zu dem Schluss gekommen, dass die 4h Kirche der letzten Woche durchaus auch noch für diese reichen dürften… Statt mich also kirchengemäß in Schale zu werfen, habe ich die bequeme Jogginghose anbehalten und mich mit Joseph ,Lydia und Idah der Aufgabe gewidmet gut 45 hungrige Menschen am Abend mit leckeren Chapati zu versorgen. Wow, eine ganz schöne Arbeit, wonach der Respekt für unsere Köche hier im Camp absolut gestiegen ist!! Die Menge dessen was nämlich so mancher Läufer hier verdrückt, da könnte man eine halbe Großbäckerei mit der Chapatiproduktion beauftragen ;-)
Für den der Chapati noch nicht kennt: Es ist eigentlich eine völlig einfach Rezeptur: Mehl wird mit Wasser vermengt, gut durchgeknetet und dann zu runden kleinen Flächen ausgewellt. Die Fläche wird dann mit einer gehörigen Portion Öl herausgebraten und am Ende steht ein unheimlich leckeres, absolut empfehlenswertes, Pfannkuchenartiges Produkt. Absolut testenswert!!

Nun das soll es für heute wieder gewesen sein… Und da für mich morgen um 6.30 Uhr der nächste Morning Run wartet, steht nun in Kiambogo die Nachtruhe an. Darum wünsche ich aller Welt: Gute Nacht und Lala salama!

Euer
Tim